Nach den Schweinen aus der Hölle hatten wir uns eine Stärkung verdient. Zur Wahl standen zwei Lokale: Das Presshaus in Illmitz und das Gasthaus zur Dankbarkeit in Podersdorf. Die Wahl fiel uns nicht leicht – wir hatten in beiden in der Vergangenheit gut gegessen und auch der als Entscheidungshilfe herangezogene Gault-Millau führt beide Lokale mit identer Punktewertung. Schließlich gab die längere Zeitspanne, die seit unserem letzten Besuch in der Dankbarkeit verstrichen war, den Ausschlag.
Eigentlich hatte ich vor, ein Menü zu bestellen. Manch ein Koch hat das Menü für tot erklärt, aber mir sind viele kleine Häppchen lieber als wenige große Gerichte.
Der Seewinkel ist eine eigenwillige Landschaft: brettleben und zumindest aus der Sicht von Stadtmenschen eher spärlich besiedelt. An trüben Herbsttagen kann da leicht das Bedürfnis entstehen, sich zum Schutz vor der vielen Gegend in den eigenen Weinkeller zurückzuziehen. Über den verfügt im Seewinkel glücklicherweise eigentlich jede Familie – und manche wohl auch über mehrere davon. Natürlich leben nicht alle vom Weinbau, aber so ein bisserl nebenbei … Ein lohnendes Ziel für Rot- wie Süßwein-Afficionados.
Auch die Gärtnerin und ich kommen einmal im Jahr hierher, um unsere Weinvorräte aufzufüllen.
Zum Abschluß eines italienischen Menüs gehört einfach ein dolce – mit einem sommerlichen Sorbet endet daher auch unsere Italienische Reise. Auch wenn der heurige Sommer nur noch eine ferne Erinnerung ist, möchte ich euch mein Eisrezept nicht vorenthalten.
Schon lange bevor ich eine Eismaschine mein eigen nennen konnte (kleiner Exkurs: eine Nemox Gelatissimo, gleiche Technik wie die kleinste „Profi“-Maschine von Nemox, die Gelato Pro 1700; zwar mit Plastikgehäuse, dafür aber um den halben Preis erhältlich), habe ich mich an einem Blutorangen-Campari-Parfait versucht, mit durchaus wohlschmeckenden Ergebnissen.
Ich bin ein bißchen hinten nach. Krankheitsbedingt und so. Und weil doch viel zu tun war für unseren Wilden Abend, der gestern stattgefunden hat. Saisonal passend, nachhaltig und geplanterweise eigentlich locavore. Daß die Fasane dann doch ein bisserl weit geflogen sind (UK), ist mir erst heute auf einem Photo aufgefallen. Das muß ich kommende Woche noch mit meinem Fleischhauer besprechen. Jetzt heißt es aber erst einmal Aufarbeiten!
Olivenöl …
Vor ein paar Wochen war ich auf Einladung von Conte DeCesare auf einer Olivenölverkostung mit Amadeus Löw. Eigentlich hat er ja Lehramt studiert, sein einigen Jahren gilt seine Liebe jedoch ganz dem Olivenöl.
Die Auswahl der Weinbegleitung war zu diesem Menü etwas anspruchsvoller. Einerseits zeichnen sich alle Speisen durch einen recht starken Eigengeschmack aus und andererseits sollte der Wein auch aus Italien kommen.
Zum Vitello tonnato wählten wir einen Vernaccia di San Gimignano von der Fattoria di Pancole, Toskana, aus dem Jahr 2010. Der recht kräftige Geschmack mit Grapefruit-Noten harmonierte gut mit Fisch und Kapern, hätte aber auch noch eine etwas stärkere Würzung vertragen. Ein weiterer Grund für die Wahl diesen Weines war jedoch auch, daß er geschmacklich noch etwas Spielraum für die weiteren Gänge ließ.
Fleischhauer ist ein altmodischer Beruf. Nicht, daß es keine Maschinen gäbe, um die grobe Arbeit zu erleichtern. Aber der letzte Schnitt muß dann doch mit einem gut geschärften Messer gesetzt werden. Kein Automat kann die kundige Hand ersetzen, die den richtigen Muskel für ein saftiges Steak oder ein sämiges Gulasch aus einer geviertelten Kuh herausschält. Aber Hand aufs Herz, liebe Leserinnen und Leser, wo habt ihr euer letztes Schnitzel eingekauft? Ah, doch eines aus der Styroportasse? Aber ja, natürlich eh voll bio und so? Willkommen im Club.
Auch im Fleischbereich schreitet die Konzentration des österreichischen Lebensmittelhandels munter voran.
Unsere Italienische Reise liegt immer weiter zurück und ich habe immer noch nicht alle Rezepte eingestellt. Ein Beitrag pro Monat ist definitiv zu wenig – außerdem naht schon bald das nächste Festmahl (der Jahreszeit entsprechend mit viel wildem Wild – näheres dazu nächste Woche). So kann’s also nicht weitergehen. Ich gelobe feierlich Besserung!
Die Weinhauerin bestand ja darauf, daß wir unbedingt zwei Hauptspeisen bräuchten, so von wegen Wettbewerb und so. Sechs Hühner sind dann aber auch für 20 (bzw. letztlich 18) Menschen zu viel. Zumindest wenn es vorher auch noch vitello tonnato und tagliatelle ai finferli gibt!