Zur Dankbarkeit, im Wirtshaus

Nach den Schwei­nen aus der Hölle hat­ten wir uns eine Stär­kung ver­dient. Zur Wahl stan­den zwei Lokale: Das Press­haus in Ill­mitz und das Gast­haus zur Dank­bar­keit in Poders­dorf. Die Wahl fiel uns nicht leicht – wir hat­ten in bei­den in der Ver­gan­gen­heit gut geges­sen und auch der als Ent­schei­dungs­hilfe her­an­ge­zo­gene Gault-Mil­lau führt beide Lokale mit iden­ter Punk­te­wer­tung. Schließ­lich gab die län­gere Zeit­spanne, die seit unse­rem letz­ten Besuch in der Dank­bar­keit ver­stri­chen war, den Ausschlag.

Eigent­lich hatte ich vor, ein Menü zu bestel­len. Manch ein Koch hat das Menü für tot erklärt, aber mir sind viele kleine Häpp­chen lie­ber als wenige große Gerichte.

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

Durchs wilde Burgenland

Der See­win­kel ist eine eigen­wil­lige Land­schaft: brett­le­ben und zumin­dest aus der Sicht von Stadt­men­schen eher spär­lich besie­delt. An trü­ben Herbst­ta­gen kann da leicht das Bedürf­nis ent­ste­hen, sich zum Schutz vor der vie­len Gegend in den eige­nen Wein­kel­ler zurück­zu­zie­hen. Über den ver­fügt im See­win­kel glück­li­cher­weise eigent­lich jede Fami­lie – und man­che wohl auch über meh­rere davon. Natür­lich leben nicht alle vom Wein­bau, aber so ein bis­serl neben­bei … Ein loh­nen­des Ziel für Rot- wie Süß­wein-Affi­ci­o­na­dos.

Auch die Gärtnerin und ich kom­men ein­mal im Jahr hier­her, um unsere Wein­vor­räte auf­zu­fül­len.

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

Dolce: Sorbetto all’arancia

Zum Abschluß eines ita­lie­ni­schen Menüs gehört ein­fach ein dolce – mit einem som­mer­li­chen Sor­bet endet daher auch unsere Ita­lie­ni­sche Reise. Auch wenn der heu­rige Som­mer nur noch eine ferne Erin­ne­rung ist, möchte ich euch mein Eis­re­zept nicht vorenthalten.

Schon lange bevor ich eine Eis­ma­schine mein eigen nen­nen konnte (klei­ner Exkurs: eine Nemox Gela­tis­simo, glei­che Tech­nik wie die klein­ste „Profi“-Maschine von Nemox, die Gelato Pro 1700; zwar mit Pla­stik­ge­häuse, dafür aber um den hal­ben Preis erhält­lich), habe ich mich an einem Blut­oran­gen-Cam­pari-Par­fait ver­sucht, mit durch­aus wohl­schmecken­den Ergeb­nis­sen.

Mehrere Glasschüsseln mit Orangensorbet
Bild: <a href="http://gregorjoham.at">Gregor Joham</a>

Olivenöl und Thai-Küche in der Kochwerkstatt 7

Ich bin ein biß­chen hin­ten nach. Krank­heits­be­dingt und so. Und weil doch viel zu tun war für unse­ren Wil­den Abend, der gestern statt­ge­fun­den hat. Sai­so­nal pas­send, nach­hal­tig und geplan­ter­weise eigent­lich loca­vore. Daß die Fasane dann doch ein bis­serl weit geflo­gen sind (UK), ist mir erst heute auf einem Photo auf­ge­fal­len. Das muß ich kom­mende Woche noch mit mei­nem Fleisch­hauer bespre­chen. Jetzt heißt es aber erst ein­mal Aufarbeiten!

Olivenöl …

Vor ein paar Wochen war ich auf Ein­la­dung von Conte DeCe­sare auf einer Oli­ven­öl­ver­ko­stung mit Ama­deus Löw. Eigent­lich hat er ja Lehr­amt stu­diert, sein eini­gen Jah­ren gilt seine Liebe jedoch ganz dem Oli­venöl.

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

Secondo: Pollo al limone (und ein bißchen Wein)

Die Aus­wahl der Wein­be­glei­tung war zu die­sem Menü etwas anspruchs­vol­ler. Einer­seits zeich­nen sich alle Spei­sen durch einen recht star­ken Eigen­ge­schmack aus und ande­rer­seits sollte der Wein auch aus Ita­lien kommen.

Zum Vitello ton­n­ato wähl­ten wir einen Vernac­cia di San Gimignano von der Fat­to­ria di Pan­cole, Tos­kana, aus dem Jahr 2010. Der recht kräf­tige Geschmack mit Grape­fruit-Noten har­mo­nierte gut mit Fisch und Kapern, hätte aber auch noch eine etwas stär­kere Wür­zung ver­tra­gen. Ein wei­te­rer Grund für die Wahl die­sen Wei­nes war jedoch auch, daß er geschmack­lich noch etwas Spiel­raum für die wei­te­ren Gänge ließ.

Pollo al limone
Bild: <a href="http://gregorjoham.at">Gregor Joham</a>

Huldigung an die letzten Fleischhauer

Fleisch­hauer ist ein alt­mo­di­scher Beruf. Nicht, daß es keine Maschi­nen gäbe, um die grobe Arbeit zu erleich­tern. Aber der letzte Schnitt muß dann doch mit einem gut geschärf­ten Mes­ser gesetzt wer­den. Kein Auto­mat kann die kun­dige Hand erset­zen, die den rich­ti­gen Mus­kel für ein saf­ti­ges Steak oder ein sämi­ges Gulasch aus einer gevier­tel­ten Kuh her­aus­schält. Aber Hand aufs Herz, liebe Lese­rin­nen und Leser, wo habt ihr euer letz­tes Schnit­zel ein­ge­kauft? Ah, doch eines aus der Sty­ro­por­tasse? Aber ja, natür­lich eh voll bio und so? Will­kom­men im Club.

Auch im Fleisch­be­reich schrei­tet die Kon­zen­tra­tion des öster­rei­chi­schen Lebens­mit­tel­han­dels mun­ter voran.

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

Secondo: Pollo affogato alla Ligure

Unsere Ita­lie­ni­sche Reise liegt immer wei­ter zurück und ich habe immer noch nicht alle Rezepte ein­ge­stellt. Ein Bei­trag pro Monat ist defi­ni­tiv zu wenig – außer­dem naht schon bald das näch­ste Fest­mahl (der Jah­res­zeit ent­spre­chend mit viel wil­dem Wild – nähe­res dazu näch­ste Woche). So kann’s also nicht wei­ter­ge­hen. Ich gelobe fei­er­lich Besserung!

Die Wein­haue­rin bestand ja dar­auf, daß wir unbe­dingt zwei Haupt­spei­sen bräuch­ten, so von wegen Wett­be­werb und so. Sechs Hüh­ner sind dann aber auch für 20 (bzw. letzt­lich 18) Men­schen zu viel. Zumin­dest wenn es vor­her auch noch vitello ton­n­ato und taglia­telle ai fin­ferli gibt!

Pollo affogato nach dem Überbacken im Rohr
Bild: <a href="http://www.gregorjoham.at">Gregor Joham</a>