Dieser weise Spruch bewahrheitete sich leider vor einiger Zeit für den Küchenmeister: Beim Kandieren der ersten Ernte meiner diesjährigen Chilipflanzen kam es zu einem unglücklichen Zusammentreffen mit heißem Läuterzucker.
Mein Chiliexperiment begann vor ein paar Jahren, als ich durch eine Freundin auf die Idee kam, zu versuchen exotische, bzw. außergewöhnliche Pflanzen zu ziehen. Mit den entsprechenden Informationen aus einem einschlägigen Forum, gab es dann kein Halten mehr – gesagt, getan, schon bald tummelte sich bei mir eine illustre kleine Runde an Zitruspflanzen, Avocados, Pitahayas, Orchideen – und natürlich Chilis.
Es ist nun doch schon ein wenig her, Anfang Juni, als ich das Vergnügen hatte im Dienste der Wissenschaft und Hochschulzusammenarbeit eine Woche in Shanghai verbringen zu dürfen. In der Haupt- und Residenzstadt über einem kantonesischen Lokal wohnend und mitunter am Geruch der unvermeidlichen „gebackenen Bananen“ leidend (für die lohnt sich allerdings eine Reise nach Madagaskar: reif geerntet und frisch frittiert am Markt und in Straßenküchen, schmecken sie dort wirklich zum Niederknien), hat die chinesische Küche bei mir nicht unbedingt immer einen Stein im Brett.
Essen am Markt und entlang der Straße oder gekauft aus dem Busfenster ist für mich eine der besten Arten, lokales Essen kennenzulernen.
So viel zu erzählen und so wenig Zeit. Ich bin zurück vom gestrigen Foodcamp und die Eindrücke schwirren immer noch wild in meinem Kopf herum. Wie es war? Voller Gegensätze. Chaotisch, aber in organisierter Art und Weise. Nur Katharina Seiser meldete sich spontan für eine zusätzliche Session über die neue nordische Küche, alle anderen waren vorausgeplant. Fast erwartbar haben sich alle Sessions etwas verspätet, unerwartet waren aber trotzdem früher als geplant im Kochsalon Wrenkh. Aber der Reihe nach!
Auch ich hatte ja eine Session zum Thema sous-vide vorbereitet. Geplant war offiziell für jede Session nur eine halbe Stunde – die meisten sous-vide-Zubereitungen dauern aber deutlich länger.
Mit den richtigen Zutaten ist das ein Gericht, dessen Zubereitung keine fünf Minuten benötigt! (OK, für 20 Leute stimmt das nur, wenn man auch die entsprechend großen Töpfe und Pfannen hat und das Wasser schon kocht ;-)) Die Nudeln wurden frisch geschnitten erjagt in La Pasteria im Wiener Servitenviertel (und der feine italienische Käse kam gleich mit)!
Eigentlich waren nur Tagliatelle ai finferli geplant, aber zwei Kilo Steinpilze konnten wir dann auch nicht ausschlagen. Die Eierschwammerl und Steinpilze wurden direkt aus dem feindlichen südlichen Ausland importiert.
Wir hatten übrigens keine ausreichend großen Kochutensilien verfügbar, weswegen wir die Tagliatelle in zwei Tranchen servieren mußten.
Etwas mehr als eine Woche noch bis zum Foodcamp Vienna 2012. Ein Barcamp zum Themenkreis Essen und Kochen – also genau richtig für mich. Auch wenn ich dafür die eigentlich geplante Spansau auf der Almhütte auslassen muß. (Weil: Das nächste Schwein kommt bestimmt, wer aber weiß, ob es ein nächstes Foodcamp gibt?) Veranstaltet wird das Foodcamp Vienna übrigens von Daniela Terbu (Die Frühstückerinnen) und Nina Mohimi (FoodistenKitchn Gschichten). Die beiden haben in den letzten Wochen unter anderem unermüdlich und glücklicherweise erfolgreich nach Sponsoren gesucht, sonst wär sich’s mit meiner Anmeldung eh nicht mehr ausgegangen.
Ins alte Fabios wäre ich nie essen gegangen. Nicht mein Publikum, nicht mein Ambiente. Wenn man den Kritiken trauen darf, war beim Essen am Schluß auch vor allem der Anspruch an die Geldbörse hoch.
Zeit also für eine Neuerfindung: Sommerpause, Totalumbau, ein neuer Koch. Also nicht irgendeiner, sondern Joachim Gradwohl. Mein Interesse war also sofort geweckt, als letzte Woche eine Einladung zum „Vorkosten“ in der Mundschenk-Mailbox eintrudelte. Ganz sicher war ich mir natürlich nicht, was mich am Donnerstag da erwarten würde. Womöglich der große Medienzirkus mit den einschlägigen Adabeis, alle auf Bussi-Bussi?
Letzten Samstag waren wir zum zweiten Mal in der Weinschenke in der Franzensgasse 11 in Margareten. Vormals als „Deutschkreutzer Weinschenke“ einer der letzten Branntweiner der Gegend, fällt die aktuelle Inkarnation recht deutlich in die Kategorie „Bobo-Lokal“. Aber bitte nicht falsch verstehen: In einem Blog wie diesem ist das kein abwertendes Epitheton!
Unser erster Besuch fiel in die Zeit kurz vor der Entstehung von Der Mundschenk & Compagnie. Kurz hatte ich schon damals überlegt, über das sehr beeindruckende Essen zu berichten – die etwas dürftigen iPhone-Bilder gaben dann den Ausschlag dagegen.