Zu viele Pomeranzen übrig und die Marmelade stapelt sich schon? Dann wird es Zeit für einen kleinen Ausflug in die Frühgeschichte der deutschsprachigen Cocktail-Literatur. In „Die modernen Getränke“ beschreibt Franz Josef Beutel all die hippen Drinks und Milchmischgetränke der jeunesse dorée – des Jahres 1911, wohlgemerkt.
Das war noch die Zeit, als der bartender von Welt seine liqueurs selbst zu mischen pflegte. Und dazu benötigte er (die erste Frauenbewegung kam erst langsam auf Touren) allerlei Essenzen und Tinkturen als Basisprodukte. Auch die waren selbstverständlich selbst anzusetzen.
Nach dem großen Erfolg des ersten Foodcamps im letzten Jahr luden Dani Terbu und Nina Mohimi die versammelte Bloggerinnen- und Bloggerschar diesmal ins Palais Sans Souci. Diesmal war alles noch größer (von der Liste der Teilnehmenden bis hin zu den goodie bags, die diesmal einen Stabmixer von AEG enthielten!). Nachdem die Gärtnerin war diesmal auch mit war und ihre Erfahrungen als „Newbie“ bereits geschildert hat, beschränke ich mich hier auf die zahlreichen Photos und kurze Stichworte, die ich mir von den einzelnen Sessions gemacht habe.
Zu meiner eigenen Session („Fondkochen im Druckkochtopf“, mein Leib- und Magenthema sous-vide war diesmal ja schon vom Hauptsponsor besetzt) mögen andere mehr schreiben.
Gestern war ja schon das Finale unserer Abendessenserie bei Jürgen, aber bevor ich dazu komme, ist noch der Bericht von Claudias Essen vor zwei Wochen ausständig. Trotz eines kleinen Umwegs aufgrund mangelnder Ortskenntnis traf ich als erster ein und konnte la capocuoca so noch ein bißchen beim Kochen zuschauen.
Eigentlich wollte sie mich aber eh lieber aus der Küche scheuchen und was wäre besser dazu geeignet, als ein amaro aus der Bar? Für den eigentlich geplanten (später dann aber doch noch servierten) Hugo war es ja leider ein bißchen zu kalt. Im Wohnzimmer erwarteten mich ein edel gedeckter Tisch, eine étagère mit zweierlei Brandteigkrapferl und – ein Verkleidungsset.
Obwohl mein „geheimer“ Zwischengang eigentlich ganz einfach ist, bin ich mit dem Aufschreiben nicht mehr vor Chefbabes großem Abend fertig geworden. Daher zuerst ein paar Impressionen davon:
Der Apéritif aus Asti, Rosenwasser und Heidelbeeren (und einer Physalis) eröffnete das Menü. Mir persönlich war zwar das Rosenwasser eine Spur zu dominant, aber ich bin da auch sehr empfindlich. Insgesamt durchaus stimmig. Danach gleich das erste highlight: Spargel-Mango-Salat mit kurz gebratenem Lachsfilet als Gruß aus der Küche. (Aber wie war das mit der Beschränkung auf drei Gänge? ;-))
Der dazu servierte Welschriesling von Lenz Moser war nicht so mein Fall.
Begonnen hat alles ganz unschuldig. Daß Katharina Seiser die Zitrusexpertin unter den österreichischen Foodbloggerinnen und ‑bloggerin ist, haben wir ja schließlich schon vor ihrem Auftritt bei Andi & Alex gewußt. Als Katharina dann rechtzeitig vor dem Ende der Zitrussaison ihr reich bebildertes Rezept für Pomeranzenmarmelade nach Dan Lepard auf esskultur.at online gestellt hat, mußte ich zumindest pro forma nachfragen, ob man auch als Normalsterblicher irgendwie an das „Schönbrunner Gold“ kommen könnte. (An der Theorie, daß die Briten die ganze Ernte aus Spanien aufkaufen, dürfte ja tatsächlich etwas dran sein.
Zum Abschluß eines italienischen Menüs gehört einfach ein dolce – mit einem sommerlichen Sorbet endet daher auch unsere Italienische Reise. Auch wenn der heurige Sommer nur noch eine ferne Erinnerung ist, möchte ich euch mein Eisrezept nicht vorenthalten.
Schon lange bevor ich eine Eismaschine mein eigen nennen konnte (kleiner Exkurs: eine Nemox Gelatissimo, gleiche Technik wie die kleinste „Profi“-Maschine von Nemox, die Gelato Pro 1700; zwar mit Plastikgehäuse, dafür aber um den halben Preis erhältlich), habe ich mich an einem Blutorangen-Campari-Parfait versucht, mit durchaus wohlschmeckenden Ergebnissen.
Die Auswahl der Weinbegleitung war zu diesem Menü etwas anspruchsvoller. Einerseits zeichnen sich alle Speisen durch einen recht starken Eigengeschmack aus und andererseits sollte der Wein auch aus Italien kommen.
Zum Vitello tonnato wählten wir einen Vernaccia di San Gimignano von der Fattoria di Pancole, Toskana, aus dem Jahr 2010. Der recht kräftige Geschmack mit Grapefruit-Noten harmonierte gut mit Fisch und Kapern, hätte aber auch noch eine etwas stärkere Würzung vertragen. Ein weiterer Grund für die Wahl diesen Weines war jedoch auch, daß er geschmacklich noch etwas Spielraum für die weiteren Gänge ließ.