Vollendetes Abendessen, 3. Tag: Hier kocht die Chefin

Capocuoca rollt ein Kaninchen in Prosciutto ein
Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc
Gestern war ja schon das Finale unse­rer Abend­essen­se­rie bei Jür­gen, aber bevor ich dazu komme, ist noch der Bericht von Clau­dias Essen vor zwei Wochen aus­stän­dig. Trotz eines klei­nen Umwegs auf­grund man­geln­der Orts­kennt­nis traf ich als erster ein und konnte la capo­cu­oca so noch ein biß­chen beim Kochen zuschauen.

Ein Schild "Lo chef consiglia"
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Italienische Bar bei Capocuoca:
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Eigent­lich wollte sie mich aber eh lie­ber aus der Küche scheu­chen und was wäre bes­ser dazu geeig­net, als ein amaro aus der Bar? Für den eigent­lich geplan­ten (spä­ter dann aber doch noch ser­vier­ten) Hugo war es ja lei­der ein biß­chen zu kalt. Im Wohn­zim­mer erwar­te­ten mich ein edel gedeck­ter Tisch, eine éta­gère mit zwei­er­lei Brand­teig­krap­ferl und – ein Ver­klei­dungs­set. Damit uns nicht fad würde bei all­fäl­li­ger Abwe­sen­heit der Gastgeberin.

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Nach­dem inzwi­schen auch Jür­gen und Bar­bara ein­ge­trof­fen waren, wid­me­ten wir uns also den Brand­teig­krap­ferln und unse­ren Hugos. Die Vari­ante mit Mas­car­pone, getrock­ne­ten Para­dei­sern und Basi­li­kum har­mo­nierte her­vor­ra­gend. Bei der zwei­ten Fül­lung hin­ge­gen erdrückte die getrüf­felte Ricotta den Pro­sci­utto kom­plett. (Eh nett, wenn man’s stark getrüf­felt mag, aber ich bin seit einem ins Erd­äp­fel­pü­ree „gefal­le­nen“ Fla­scherl Trüf­felöl vor zwei Jah­ren davon eher geheilt.) Also uns fad? Nie im Leben!

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Nun also das primo. „Mez­ze­lune alla sarda“ … mhm. Also Teig­ta­schen, klar, auf sar­di­sche Art, nur wel­che ist das? Sar­di­nien liegt in Kärn­ten, konn­ten wir dann fest­stel­len. Minze und Erd­äp­fel waren deut­lich her­aus­zu­schmecken. Also nur fancy Kärnt­ner Nudeln? Nicht ganz, denn da waren auch noch fri­sche Erb­sen mit dabei. Sehr zart, schön rund das ganze. Nur etwas mehr Salz hätte die Fülle ver­tra­gen. Der Rosé (ein Pinot gri­gio von Can­tina di Cast­eg­gio) paßte gut dazu, war aber nicht mein Lieb­lings­wein an die­sem Abend.

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Das secondo war wesent­lich leich­ter zu über­set­zen. Kanin­chen­fi­let im Pro­sci­utto-Man­tel mit Erd­äp­fel-Oli­ven-Püree und Mar­sala-Karot­ten. Dazu kre­denzte Clau­dia uns einen Nero d’A­vola von Colosi. (Als 2011er Jahr­gang viel zu jung für einen Roten, aber zum fast „wei­ßen“ Kanin­chen viel­leicht nicht die schlech­te­ste Wahl.) Der Haupt­gang war geschmack­lich rund, aber sowohl die Karot­ten als auch das Erd­äp­fel­pü­ree waren (sogar mir) zu kräf­tig gesal­zen. Schade, ein unnö­ti­ger Pat­zer in der anson­sten tadel­lo­sen Umset­zung der bis dato stim­mig­sten Menüplanung.

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Beim dolce durf­ten wir wie­der ein biß­chen raten: Sor­betto di basi­lico, klar. Fra­go­lata della casa? Irgend­was mit Erd­bee­ren. Aber trance di limone? Da dachte ich ja noch an die Reitbauer’schen Zitrus­schei­ben, die wir bei den Schön­brun­ner Zitrus­ta­gen kosten durf­ten. Gemeint waren aber lemon bars (ein in recht­ecke geschnit­te­ner Mürb­teig­ku­chen mit lemon curd-Fül­lung, kannte ich vor­her nicht). Dazu gab es einen gut har­mo­nie­ren­den Fra­cia­corta (Cuvée Impe­riale Brut von Ber­luc­chi). Mein Lieb­lings­gang des Abends. Hier hat ein­fach alles gepaßt. Wein, Eis, Erd­bee­ren, Kuchen – schöne Geschmacks- und Texturkontraste!
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Nach­dem ich dies­mal der Letzte beim Schrei­ben war, hier die Berichte von Bar­bara, Clau­dia und Jür­gen zum Nachlesen:


Der Küchenmeister

Der Küchen­meis­ter arbei­tet als Infor­ma­ti­ker und dilet­tiert in sei­ner Frei­zeit am Herd und Zir­ku­la­tor. Seit eini­gen Jah­ren gilt sein beson­de­res Inter­esse den moder­nen Küchentechniken.

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