OK, das war jetzt gelogen. Das vegetarische Festmahl findet erst morgen statt. Mit dem Gemüse hatten wir’s bisher ja nicht so (ein bisserl wie der Fidler), außer halt als Beilage zu tierischem Protein. Wie das Thema der freiwilligen Selbstbeschränkung genau aufgekommen ist, weiß ich nicht mehr, aber nicht alle Gäste waren von der Idee begeistert. Manche allerdings schon, dem Ansinnen, doch gleich vegan zu kochen, habe ich mich aber aus prinzipiellen (geschmackspolitischen) Erwägungen verweigert.
Osterrezept ist sich keines ausgegangen, aber der nächste Karfreitag kommt bestimmt. Oder sollte ich das mit dem Fischessen mißverstanden haben? Egal, dieser schnell zubereitete gravad lax schmeckt zu jeder Jahreszeit. Wozu wurde der Eiskasten erfunden? Glücklicherweise brauchen wir unsere Fische nicht mehr im kühlen Sand am Strand zu vergraben.
Die Urfassung dieses Rezepts ist schon im Dezember des letzten Jahres entstanden, als mich meine Tante auf die Idee brachte, statt Räucherlachs doch selbstgebeizten Lachs zu servieren. Ihr Rezept weicht etwas vom traditionellen gravad lax ab (hauptsächlich durch den Verzicht auf Zucker und die Hinzufügung von Zitronensaft), braucht aber natürlich trotzdem die üblichen „zwei bis drei Tage“.
Anfang November war es wieder einmal Zeit für ein Festmahl. Der Jagdsaison entsprechend hatten die Weinhauerin und ich uns auf das Motto „Wilder Abend“ geeinigt. Bei der Menüplanung blieben wir ganz traditionell (um nicht zu sagen: kulinarisch reaktionär). Der erste Gang sollte aus einer Pastete oder Terrine bestehen, danach ein Hirschragout mit Spätzle. Als pièce de résistance dann Rehfilet, rosa gebraten, mit dem ganzen altmodischen Brimborium: Rotweinbirnen, Preiselbeeren, Kroketten, Blaukraut. Und damit auch wirklich niemand ohne zumindest einen Damenspitz nachhause kommt, als Nachspeise besoffene Kapuziner.
DocSnyder wünscht sich sehnlichst das Nachspeisenrezept unseres Silvesterfestmahls. Natürlich erfüllen wir unseren Leserinnen und Lesern alle Wünsche, sogar außerhalb der Speisenreihenfolge ;-) Aufgrund meiner Vergeßlichkeit (statt am Vorabend wanderten die Espressobohnen erst am Vormittag des 31. Dezember in den Obers, wodurch die Mazeration erst nach den Austern und Hummer-Crostini abgeschlossen war) gibt es keine Bilder der Zubereitung.
Störender ist vermutlich der Umstand, daß eine wichtige Komponente, nämlich die Weinbrandweichseln, quasi als Convenience-Produkt verwendet werden.
Zum Abschluß eines italienischen Menüs gehört einfach ein dolce – mit einem sommerlichen Sorbet endet daher auch unsere Italienische Reise. Auch wenn der heurige Sommer nur noch eine ferne Erinnerung ist, möchte ich euch mein Eisrezept nicht vorenthalten.
Schon lange bevor ich eine Eismaschine mein eigen nennen konnte (kleiner Exkurs: eine Nemox Gelatissimo, gleiche Technik wie die kleinste „Profi“-Maschine von Nemox, die Gelato Pro 1700; zwar mit Plastikgehäuse, dafür aber um den halben Preis erhältlich), habe ich mich an einem Blutorangen-Campari-Parfait versucht, mit durchaus wohlschmeckenden Ergebnissen.
Die Auswahl der Weinbegleitung war zu diesem Menü etwas anspruchsvoller. Einerseits zeichnen sich alle Speisen durch einen recht starken Eigengeschmack aus und andererseits sollte der Wein auch aus Italien kommen.
Zum Vitello tonnato wählten wir einen Vernaccia di San Gimignano von der Fattoria di Pancole, Toskana, aus dem Jahr 2010. Der recht kräftige Geschmack mit Grapefruit-Noten harmonierte gut mit Fisch und Kapern, hätte aber auch noch eine etwas stärkere Würzung vertragen. Ein weiterer Grund für die Wahl diesen Weines war jedoch auch, daß er geschmacklich noch etwas Spielraum für die weiteren Gänge ließ.
Unsere Italienische Reise liegt immer weiter zurück und ich habe immer noch nicht alle Rezepte eingestellt. Ein Beitrag pro Monat ist definitiv zu wenig – außerdem naht schon bald das nächste Festmahl (der Jahreszeit entsprechend mit viel wildem Wild – näheres dazu nächste Woche). So kann’s also nicht weitergehen. Ich gelobe feierlich Besserung!
Die Weinhauerin bestand ja darauf, daß wir unbedingt zwei Hauptspeisen bräuchten, so von wegen Wettbewerb und so. Sechs Hühner sind dann aber auch für 20 (bzw. letztlich 18) Menschen zu viel. Zumindest wenn es vorher auch noch vitello tonnato und tagliatelle ai finferli gibt!