Es gärt im Topf. Schuld sind Leuconostoc mesenteroides und seine Kumpanen aus der Ordnung der Milchsäurebakterien. Aufgewachsen bin ich mit ihnen nicht. Sieht man vom gelegentlichen Sauerkraut zum Schweinsbraten ab, kam kein milchsaures Gemüse auf den Tisch. Westlich von St. Pölten legt man in Essig ein. Salzgurken kann ich immer noch nicht ausstehen, weder die in Rußland noch ihre Verwandten vom Naschmarkt. Im Vergleich zu Essiggurken fehlt in die Knackigkeit sowohl in Säure wie Biß.
Kimchi fand ich dagegen immer schon super, seit mir das scharfe koreanische Kraut zum ersten Mal vor die Gabel gelaufen ist (das muß wohl vor rund 10 Jahren gewesen sein, kurz nach der Übersiedlung nach Wien).
Dorothée feiert das dreijährige Blog-Jubiläum von Bushcooks Kitchen mit viel Soul. Mit Soul food, um genau zu sein. Das trifft sich gut mit unserem mexikanischen Festmahl vom letzten Wochenende. Tamales sind quasi die Inkarnation der mexikanischen Seele. Die Taschen aus nixtamalisiertem Maismehl, mit viel Schmalz und ganz unterschiedlichen Füllen, werden meistens gedämpft. Als Hülle werden verschiedene Pflanzenblätter benützt (am häufigsten Mais- oder Bananenblätter).
Unsere Tamales costeños („Tamales aus der Küstenregion“) stammen von der Halbinsel Yucatán. Das besondere an ihnen: Die säuerliche Gewürzpaste aus den Samen des Annatto-Strauchs (der in Mexiko Achiote heißt), auch bekannt als Recado rojo.
„Zitrone schmeckt mir besser.“ Mit dieser dahingesagten Kleinigkeit brachte ich mich vor ein paar Wochen ziemlich in die Bredouille, als ich die Marmeladegläser, die ich ich während der verspäteten Weihnachtsferien in der Residenzstadt erhalten und als kulinarische Kuriositäten in den calvinistisch Norden geschleppt hatte, aufmachte und mir die Marmelade, aus Ermangelung eines Briochekipferls, zwangsläufig auf ein Croissant schmieren mußte.
Die heurige Ballsaison ist zwar schon (fast) zu Ende, aber auch vor dem Heringsschmaus am Aschermittwoch leistet ein Pick-me-up möglicherweise gute Dienste. Nachdem es neben Bergamotten bei Casa Caria auch wieder etwas mehr Orangen sein durften und ich die Schalen kandieren wollte, war diesmal Gelée angesagt. Ein klares, das heißt transparentes, Orangen-Gelée wohlgemerkt. Man würde meinen, daß es dazu tausende Rezepte im Netz gibt, aber nichts da.
An dieser Stelle hätte ich mir ja denken können, daß es einen Haken gibt, aber dazu bin ich zu sturschädelig. Noch dazu, wo ich bei meiner Suche doch über dieses Campari-Orange-Gelée von stef stuff gestolpert bin (Link leider nicht mehr verfügbar).
Nun also der #tierfreitag (die verschiedenen Lesarten findet ihr bei Katharina). Damit werden hier in Zukunft alle rein pflanzlichen Rezepte gekennzeichnet. Und solche aus der Rubrik „Markttag“, die sich mit nachhaltiger und auf das Tierwohl bedachter Landwirtschaft oder besonderen pflanzlichen Produkten befaßt.
Die von Hanni Rützler und Wolfgang Reiter gestartete Reihe migration culinaire entführt uns regelmäßig in die unbekannten Welten regionaler Privatküchen. Nach einem Ausflug in die Türkei und nach Ostafrika (leider krankheitshalber verpaßt) war im Oktober 2013 der (gar nicht so) ferne Kaukasus an der Reihe: Georgien.
Wie üblich gab es als erstes eine kurze Einführung und Vorstellung des Teams durch Wolfgang Reiter: Mañana Ninidze und Tamara Agiashvili zeichneten für uns leibliches Wohl verantwortlich während Merab Ninidze und Tatjana Alexander für georgische Literatur lesen würden.
Zu viele Pomeranzen übrig und die Marmelade stapelt sich schon? Dann wird es Zeit für einen kleinen Ausflug in die Frühgeschichte der deutschsprachigen Cocktail-Literatur. In „Die modernen Getränke“ beschreibt Franz Josef Beutel all die hippen Drinks und Milchmischgetränke der jeunesse dorée – des Jahres 1911, wohlgemerkt.
Das war noch die Zeit, als der bartender von Welt seine liqueurs selbst zu mischen pflegte. Und dazu benötigte er (die erste Frauenbewegung kam erst langsam auf Touren) allerlei Essenzen und Tinkturen als Basisprodukte. Auch die waren selbstverständlich selbst anzusetzen.