Von Wien nach Stambul III

Von der Wein­haue­rin kam kürz­lich der unge­fragte Rat­schlag, „mehr Bil­der, weni­ger Text“. Eigent­lich wollte ich ihn ja schon aus Prin­zip nicht befol­gen, aber da meine bei­den Istan­bul-Berichte bis­her nur je einen Vor- und Nach­mit­tag behan­delt haben, bleibt mir fast nichts ande­res übrig, wenn ich diese Woche noch zu unse­rem fischeln­den Fest­mahl kom­men möchte. Das chro­no­lo­gi­sche For­mat hat also aus­ge­dient, hier gibt’s nur noch the­ma­tisch grup­pierte Bil­der. (Und halt doch noch ein bis­serl Text dazu, ganz kann ich’s nicht lassen.)

Armada Terrace

Ein Hotel­re­stau­rant im drit­ten Stock (ja, in der Istan­bu­ler Alt­stadt kann das noch ganz oben sein!) mit phä­no­me­na­ler Aus­sicht auf die asia­ti­sche Seite der Stadt.

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Bild: Klaus Putzer

Gone Fishing

Den fol­gen­den Ein­trag habe ich kurz nach 16 Uhr begon­nen, aber erst jetzt fer­tig­ge­stellt. Wir sind mitt­ler­weile nicht mehr voll­kom­men fahr­taug­lich, aber wohl­ge­mut bei der Zube­rei­tung des Des­serts. Von ca. 8 Litern Bouil­la­baisse ist bei 13 Esse­rin­nen und Essern ein knap­per Liter übrig geblieben. :)

So, lang­sam wird die Zeit knap­per: Um 18 Uhr sol­len die Gäste kom­men, wir sind aber noch nicht am Ort des Gela­ges ein­ge­trof­fen. Im Moment war­ten wir gerade dar­auf, daß die zwei­mal gekoch­ten Jakobs­mu­scheln nach dem ersten Durch­gang im Eis­bad aus­küh­len. Gleich­zei­tig soll­ten die Scampi für die Vor­speise auf­tauen.

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

Sie werden einen größeren Topf brauchen

Eine gute Suppe beginnt mit einem gelun­ge­nen Fond, um einen Aus­spruch eines immer wie­der medial prä­sen­ten Expo­li­ti­kers abzu­wan­deln. Genauer: Eine gute Fisch­suppe beginnt mit einem gelun­ge­nen Fischfond.

Am kom­men­den Frei­tag steigt Teil IV unse­rer „Koch­show“, ange­sagt haben sich inklu­sive des kochen­den Duos (die Wein­haue­rin und meine Wenig­keit) drei­zehn Per­so­nen. Eine Bouil­la­baisse mit Was­ser kommt nicht in Frage, also müs­sen sechs Liter Fisch­fond her. Ein Anruf bei Fisch Gru­ber am Nasch­markt: Ja, Weiß­fisch­kar­kas­sen seien kein Pro­blem und tief­ge­fro­ren in quasi belie­bi­ger Menge vor­rä­tig.

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

Feste fallen: Babette’s feierte Geburtstag

Das Babette’s ist wohl der net­te­ste Koch­buch­la­den Wiens. Seit nun­mehr zehn Jah­ren ver­sorgt das Team um Natha­lie Pern­stich Koch­buch-Jun­kies wie mich mit dem neue­sten Stoff. Auch wenn ich mich bei eng­li­schen Buch­ti­teln manch­mal den öko­no­mi­schen Zwän­gen beuge und beim satt­sam bekann­ten Inter­net-Buch­ver­sen­der bestelle: Weder bzgl. Sach­kennt­nis noch Charme hat der ein Lei­berl gegen das Babette’s. Und wenn man sich wie­der ein­mal Büch­er­neu­k­auf­ent­zug ver­ord­net hat, gibt es trotz­dem einen, nein zwei gute Gründe hin­zu­schauen. Seit 2008 gibt es näm­lich getreu der Tag­line spice and books for cooks auch ein umfang­rei­ches und erst­klas­si­ges Gewür­z­an­ge­bot (ins­be­son­dere am zwei­ten Stand­ort Am Hof).

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

Mitbringsel aus der Weststeiermark

Fragt man Kin­der nach ihrem Lieb­lings­obst, ste­hen die saf­ti­gen roten Erd­bee­ren oft ganz oben in der Hit­li­ste. Und genau so eine Kind­heits­er­in­ne­rung bekam die Gärtnerin heute aus der West­stei­er­mark mit­ge­bracht. Nach der lan­gen Zeit ohne lokal ange­baute fri­sche Früchte sind die ersten Erd­bee­ren im Mai immer etwas Beson­de­res – kein Ver­gleich zu impor­tier­ten, trocke­nen und geschmacks­neu­tra­len Erd­bee­ren aus Süd­eu­ropa oder Über­see. Nichts gegen die erwähn­ten Anbau­orte – sie lie­fern sehr feine exo­ti­sche Früchte, die hier­zu­lande über­haupt nicht wach­sen. Aber bei Erd­bee­ren im Win­ter, da denkt jeder bewusst ein­kau­fende Mensch nach: Ist der (nicht vor­han­dene) Geschmack den CO2-Aus­stoß wirk­lich wert?

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Bild: Die Gärt­ne­rin | mnd.sc

Von Wien nach Stambul II

Lei­der hat es mit der noch aus Istan­bul ver­spro­che­nen Fort­set­zung mei­nes kuli­na­ri­schen Rei­se­be­richts etwas län­ger gedau­ert. Eigent­lich wollte ich damit ja schon am Sonn­tag online gehen. Den Auf­be­rei­tungs- und Sich­tungs­auf­wand für die Pho­tos (und nicht zuletzt das Aus­sor­tie­ren der vie­len völ­lig unbrauch­ba­ren Auf­nah­men) habe ich ein­fach stark unter­schätzt. (OK, die Nach­wir­kun­gen einer Hoch­zeits­feier haben am Sonn­tag die Arbeits­ge­schwin­dig­keit auch nicht direkt erhöht ;-))

Wo war ich in mei­ner Erzäh­lung ste­hen geblie­ben? Ah ja, bei der Suche nach einem Fisch­lo­kal in Kara­köy (vor­mals Galata, aber so hei­ßen nur noch die Brücke und der Turm … der Fuß­ball­ver­ein zählt nicht wirk­lich).

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

China-Kitsch gibt’s anderswo

An einem Fei­er­tag aus­wärts essen zu gehen, ist bekann­ter­weise nicht immer ein leich­tes Unter­fan­gen. Oft steht man vor ver­schlos­se­nen Türen. Sicher­heits­hal­ber durch­for­stete ich also den Fal­ter-Lokal­füh­rer – und stieß auf das ON. Für die Berufs­wi­e­ne­rIn­nen viel­leicht eh klar, gerade jetzt, wo das neue Koch­buch von ON-Chef Simon Xie Hong stadt­auf und -ab bespro­chen wurde, als Wochen­end­be­su­che­rin aber nicht. Die Reser­vie­rung für 15 Uhr stellte sich als über­flüs­sig her­aus, nach­mit­tags waren nur ein paar Tische besetzt (nicht wenige aber für eine spä­tere Uhr­zeit reser­viert). So konn­ten wir uns einen Tisch aus­su­chen und setz­ten uns in den klei­nen, aber fei­nen Gast­gar­ten (noch fei­ner wäre er frei­lich bei weni­ger bewölk­tem Him­mel als heute).

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Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc