So viel zu erzählen und so wenig Zeit. Ich bin zurück vom gestrigen Foodcamp und die Eindrücke schwirren immer noch wild in meinem Kopf herum. Wie es war? Voller Gegensätze. Chaotisch, aber in organisierter Art und Weise. Nur Katharina Seiser meldete sich spontan für eine zusätzliche Session über die neue nordische Küche, alle anderen waren vorausgeplant. Fast erwartbar haben sich alle Sessions etwas verspätet, unerwartet waren aber trotzdem früher als geplant im Kochsalon Wrenkh. Aber der Reihe nach!
Auch ich hatte ja eine Session zum Thema sous-vide vorbereitet. Geplant war offiziell für jede Session nur eine halbe Stunde – die meisten sous-vide-Zubereitungen dauern aber deutlich länger.
Etwas mehr als eine Woche noch bis zum Foodcamp Vienna 2012. Ein Barcamp zum Themenkreis Essen und Kochen – also genau richtig für mich. Auch wenn ich dafür die eigentlich geplante Spansau auf der Almhütte auslassen muß. (Weil: Das nächste Schwein kommt bestimmt, wer aber weiß, ob es ein nächstes Foodcamp gibt?) Veranstaltet wird das Foodcamp Vienna übrigens von Daniela Terbu (Die Frühstückerinnen) und Nina Mohimi (FoodistenKitchn Gschichten). Die beiden haben in den letzten Wochen unter anderem unermüdlich und glücklicherweise erfolgreich nach Sponsoren gesucht, sonst wär sich’s mit meiner Anmeldung eh nicht mehr ausgegangen.
Oft geht bled. Da wartet man schon sehnsüchtig auf die schönen Photos vom letzten Festmahl und dann kommen sie ausgerechnet, während man auf Urlaub ist. Nachdem das Wetter nun aber keine Ausreden mehr bietet („Na, ich kann heut keinen Blog-Eintrag schreiben, am Pool könnte der Computer naß werden!“) beginne ich heute mit der ersten Etappe der Italienischen Reise. Ein italienisches Festmahl beginnt natürlich mit dem antipasto. Den sommerlichen Temperaturen Ende Juli angepaßt war das diesmal vitello tonnato.
Kaum ein Gericht bietet sich so sehr für eine Zubereitung sous-vide an, wie vitello tonnato.
Tiefschwarz sind sie inzwischen, meine Nüsse. Vor einem Monat waren sie noch grün. Traditionell vor oder um die Johannisnacht (24. Juni) gepflückt, sind grüne Walnüsse die Basis für allerlei wohlschmeckende Zubereitungen. Vin de noix, Nocino und wie die angesetzten Liköre und Schnäpse da alle heißen, sind doch eher nichts für Kinder. Schwarze Nüsse hingegen – auch wenn sie sich im Titel dieses Beitrags nicht so anhören mögen – hingegen schon. Zum Beispiel mit Vanille- oder Nußeis. Doch auch, wer nicht unbedingt zu den Naschkatzen zählt, wird schwarze Nüsse schätzen: Sowohl zu Käse wie zu Pasteten und Wildgerichten passen die eingelegten Walnüsse ganz vorzüglich!
Am Wochenende hat die Gärtnerin ein paar Mitbringsel aus ihrem Garten zum Festmahl mitgebracht. Nachdem ich von der letzten Ernte noch genügend getrocknete Chilis vorrätig habe, sollen es diesmal kandierte Chilis werden. Die Idee dazu ist mir letztes Jahr zufällig gekommen, als nach dem Zubereiten von schwarzen Nüssen zwei ehemals getrocknete und nunmehr kandierte Chilischoten im Sieb zurückgeblieben sind. Ganz neu ist die Idee natürlich nicht, die einschlägigen chilihead-Foren sind voll von entsprechenden Rezepten.
Angeblich wurde oder wird das Wort „Rhabarber“ gerne im Theater- und Filmgeschäft verwendet, um die Lippenbewegungen und den Geräuschpegel eines angeregten Gesprächs zu simulieren, ohne durch tatsächlich verstehbare Gesprächsfetzen die eigentliche Handlung zu stören. Ob die Nebenbedeutungen „Unsinn“, „unverständliches Gemurmel“ von dieser Praxis oder doch direkt von der griechischen Wurzel barbaros abgeleitet sind, ist da schon fast nebensächlich. Fest steht: Der Rhabarber wird laufend verleumdet.
Was mit dazu beitragen mag: die klassische Zubereitungsmethode im deutschsprachigen Raum ist das Kompott.
Nachdem nun das Schlafdefizit vom letzten Wochenende halbwegs abgebaut ist (und auch meine Wohnung nur noch ganz leicht nach Fisch riecht, obwohl das Fest ja ganz woanders stattgefunden hat), wird es Zeit für einen kurzen Bericht. Auf eGullet läuft gerade ein hitziger Thread über People who just can’t get a meal ready on time und ich überlege, ob das für uns auch gelten würde. Ich meine, nur weil die Nachspeise selten vor Mitternacht serviert wird, sind wir doch nicht unpünktlich?
Die Weinhauerin und ich haben uns letzten Freitag schon zu Mittag getroffen, um Edelfische für den Hauptgang zu besorgen. Angenehmerweise haben uns die Leute von Eishken Estate gleich die ausgesuchten Exemplare (je nachdem) entschuppt oder gehäutet und filetiert.