Heute wurde die Gärtnerin von einer Freundin, die ebenfalls eine begeisterte Hobbygärtnerin ist, eingeladen, den Kräutergarten und Genussladen „Die Amtmann“ in Gamlitz zu besuchen. Da es derzeit am angenehmsten ist, die Mittagshitze eher zu vermeiden, machte ich mich dementsprechend früh auf in die Südsteiermark. Gegen 10 Uhr kamen wir schließlich beim Kräutergarten an.
Das Erste, was man danach sieht, ist der Aufgang zum Hofgebäude und zum Hauptgarten, an dessen Rand schon die ersten Pflanzen wie Baldrian und roter Sonnenhut wachsen. Folgt man diesem Weg, kommt man zuerst in den Minzegarten – für mich persönlich gleich ein Highlight des Besuchs.
Angeblich wurde oder wird das Wort „Rhabarber“ gerne im Theater- und Filmgeschäft verwendet, um die Lippenbewegungen und den Geräuschpegel eines angeregten Gesprächs zu simulieren, ohne durch tatsächlich verstehbare Gesprächsfetzen die eigentliche Handlung zu stören. Ob die Nebenbedeutungen „Unsinn“, „unverständliches Gemurmel“ von dieser Praxis oder doch direkt von der griechischen Wurzel barbaros abgeleitet sind, ist da schon fast nebensächlich. Fest steht: Der Rhabarber wird laufend verleumdet.
Was mit dazu beitragen mag: die klassische Zubereitungsmethode im deutschsprachigen Raum ist das Kompott.
Eine gute Suppe beginnt mit einem gelungenen Fond, um einen Ausspruch eines immer wieder medial präsenten Expolitikers abzuwandeln. Genauer: Eine gute Fischsuppe beginnt mit einem gelungenen Fischfond.
Am kommenden Freitag steigt Teil IV unserer „Kochshow“, angesagt haben sich inklusive des kochenden Duos (die Weinhauerin und meine Wenigkeit) dreizehn Personen. Eine Bouillabaisse mit Wasser kommt nicht in Frage, also müssen sechs Liter Fischfond her. Ein Anruf bei Fisch Gruber am Naschmarkt: Ja, Weißfischkarkassen seien kein Problem und tiefgefroren in quasi beliebiger Menge vorrätig.
Fragt man Kinder nach ihrem Lieblingsobst, stehen die saftigen roten Erdbeeren oft ganz oben in der Hitliste. Und genau so eine Kindheitserinnerung bekam die Gärtnerin heute aus der Weststeiermark mitgebracht. Nach der langen Zeit ohne lokal angebaute frische Früchte sind die ersten Erdbeeren im Mai immer etwas Besonderes – kein Vergleich zu importierten, trockenen und geschmacksneutralen Erdbeeren aus Südeuropa oder Übersee. Nichts gegen die erwähnten Anbauorte – sie liefern sehr feine exotische Früchte, die hierzulande überhaupt nicht wachsen. Aber bei Erdbeeren im Winter, da denkt jeder bewusst einkaufende Mensch nach: Ist der (nicht vorhandene) Geschmack den CO2-Ausstoß wirklich wert?
Am Heimweg vom gestrigen Sherry-Kauf hat mich an einem Marktstand der Solospargel angelacht. An sich hab ich ja den grünen Spargel lieber (den gab es dann auch beim Geburtstag der Gärtnerin als Beilage zum Pfeffersteak), aber auch weißer Spargel ist etwas Feines.
Spargel kaufe ich inzwischen nur noch am Markt, die Supermarktketten mit ihren abgepackten Bündeln, bei denen die Verpackungen ihr Möglichstes tun, den verräterischen Anschnitt (immer eingetrocknet, oft verschimmelt) zu verbergen. Für einen hungrigen Küchenmeister also ein halber Kilo Spargel. Darfs etwas mehr sein? Ja, knapp über 600 Gramm sind auch OK, danke sehr.
Gestern war ich zum ersten Mal seit langer Zeit bei Wein & Co, um rechtzeitig vor der Sommerhitze meine Sherry-Vorräte aufzufüllen. In österreichischen Supermärkten wird man diesbezüglich ja nur mit picksüßem Geschlader der Kategorie „medium dry“ versorgt. Was noch für Wein & Co sprach: Der Einkaufsgutschein, der noch von der letztjährigen Geburtstagsfeier auf meinem Schreibtisch herumlag.
Leider war die Sherry-Auswahl auch im Wein & Co’schen flagship store in der Mariahilfer Straße recht enttäuschend: ein Fino, ein Manzanilla, ein Oloroso, ein Pedro Ximénez.