Gestern war ich zum ersten Mal seit langer Zeit bei Wein & Co, um rechtzeitig vor der Sommerhitze meine Sherry-Vorräte aufzufüllen. In österreichischen Supermärkten wird man diesbezüglich ja nur mit picksüßem Geschlader der Kategorie „medium dry“ versorgt. Was noch für Wein & Co sprach: Der Einkaufsgutschein, der noch von der letztjährigen Geburtstagsfeier auf meinem Schreibtisch herumlag.
Leider war die Sherry-Auswahl auch im Wein & Co’schen flagship store in der Mariahilfer Straße recht enttäuschend: ein Fino, ein Manzanilla, ein Oloroso, ein Pedro Ximénez. Netterweise handelte es sich bei dem Fino um einen Tío Pepe. Den muß ich ja schon aufgrund meines Usernamens hier mögen ;-) Ein Massenprodukt, keine Frage, aber ein sehr trinkbares. (Den Alkoholgehalt von 15 Volumsprozent sollte man an einem heißen Sommertag halt nicht übersehen.)
Fino sollte ja relativ bald nach der Flaschenabfüllung getrunken werden, blöderweise drucken aber immer noch die wenigsten Hersteller ein Abfülldatum aufs Etikett. Jedenfalls nicht im Klartext. Im Internet kursieren diverse Anleitungen zum Dechiffrieren der Abfüll-Codes (Ljddd mit einer Stelle für die Jahreszahl oder Ldddjj mit zwei Stellen für die Jahreszahl, die Tage sind dabei jeweils vom 1. Jänner durchgezählt). Der Tío Pepe hält sich nur nicht an diese Konvention.Also wie alt ist mein Tío Pepe denn nun? Nachdem auf der Vorderseite die Plakette der IWSC 2010 angebracht ist (und da diese Auszeichnungen jeweils im November vergeben werden), müßte die Charge zumindest aus dem Jahr 2011 stammen. Leider gibt auch die Website des Herstellers González Byass keine Informationen zum Abfülldatum preis. Allerdings weist die Unterseite zum Tío Pepe auf einen am Etikett angebrachten QR-Code hin, der hier noch fehlt.
Wann der Etikettendruck umgestellt wurde, weiß ich natürlich nicht, aber alles in allem würde ich stark auf eine Abfüllung 2011 tippen. Für erhellende Hinweise, wie sich der Code L‑YA040W1 entschlüsseln läßt, wäre ich aber trotzdem dankbar.
Post scriptum: Ich hätte doch vor der Einkaufstour googlen sollen, dann wäre mir der Standard-Artikel „Sherrykauf in Wien“ wieder in Erinnerung gerufen worden. Mir scheint, die Situation hat sich seit 2006 zumindest im „Supermarkt“-Bereich stark verschlechtert (Wein & Co, Merkur). Nächstes Mal also zu Böhle!
Sherry mit Birnensaft als Sommergetränk muß ich auch mal probieren.
Aber nur mit dem „überfälligen“! (Oder jedenfalls nicht mit meinem Tío Pepe ;-))
Is mir gleich. ;)
Gschloder, heisst das – gnä Herr.
Liebe Frau Kirschenkompott! Wir tun uns hier um eine ordentliche Sprache bemühen, jawoll!
Werter Küchenmeister, bedient man sich schon des Ruralen, dann bitte richtig und nicht eingehochdeutscht. Prost Mahlzeit.
Liebe Frau Kirschenkompott, können wir uns auf „Gschlader“ einigen? So steht’s nämlich im Österreichischen Wörterbuch (auch wenn ich mich für die Variante mit „Ge-“ immerhin auf Jura Soyfer berufen kann).