Where are you, old companions trusty Of early days, here met to dine? Come, waiter! quick, a flagon crusty— I ’ll pledge them in the good old wine. The kind old voices and old faces My memory can quick retrace; Around the board they take their places, And share the wine and Bouillabaisse.
Ein Fest für die Fische: Bouillabaisse
Nachdem nun das Schlafdefizit vom letzten Wochenende halbwegs abgebaut ist (und auch meine Wohnung nur noch ganz leicht nach Fisch riecht, obwohl das Fest ja ganz woanders stattgefunden hat), wird es Zeit für einen kurzen Bericht. Auf eGullet läuft gerade ein hitziger Thread über People who just can’t get a meal ready on time und ich überlege, ob das für uns auch gelten würde. Ich meine, nur weil die Nachspeise selten vor Mitternacht serviert wird, sind wir doch nicht unpünktlich?Die Weinhauerin und ich haben uns letzten Freitag schon zu Mittag getroffen, um Edelfische für den Hauptgang zu besorgen. Angenehmerweise haben uns die Leute von Eishken Estate gleich die ausgesuchten Exemplare (je nachdem) entschuppt oder gehäutet und filetiert. Die Karkassen gab’s dann extra mit, für den nächsten Versuch. Irgendwann klappt der Fischfond auch sous-vide. Bei mir zuhause haben wir dann die rouille (quasi eine mit Fischfond und Weißbrot gestreckte Knoblauchmayonnaise) und eine Sauce aus gegrilltem Paprika gemacht und die Jakobsmuscheln das erste Mal gegart (im Wasserbad, wie sonst).Während die dann abkühlen durften bei den noch tiefgefrorenen Scampi, hab ich meine sieben Sachen zusammengepackt und, OK, noch ein bißchen gebloggt. Wir waren aber sicher noch vor fünf an unserer Ziellokation. Laut Einladung war die Kochshow für 18 Uhr angesetzt, aber bis alle da sind und die ersten Gin & Tonics getrunken und die erste Flasche Cava geleert ist … Ja, ich geb’s zu, wesentlich vor sieben werden wir mit der Zubereitung der Scampi nicht begonnen haben. Blanchieren, kalt abschrecken, und dann drei Minuten auf jeder Seite bei hoher Hitze (wirklich hoher Hitze, ich hätte uns als Gastgeber vor lauter Qualm längst rausgeschmissen) gebraten. Aber ohne Pyrolyse halt kein Grillaroma ;-) Den Jakobsmuscheln erging es daneben ähnlich, nur etwas kürzer. Hier wurde im Akkord gearbeitet! Hat sich aber gelohnt :-)Bevor wir die Bouillabaisse angehen konnten, war dann erst einmal eine Grobreinigung der Küche angesagt. Die Suppe selbst hatten wir schon vorher angesetzt: zwei Dosen Paradeiser, Fenchel, Lauch, Orangenschalen, brauner und weißer Fischfond und eine halbe Flasche nicht mehr ganz taufrischer Noilly Prat. Dazu reichlich Safran und Piment d’Espelette. Pfeffer und Salz, eh klar. Aber lassen wir das, das Rezept folgt eh noch.Jedenfalls stand der 10-Liter-Topf draußen am Balkon. Glücklicherweise zugedeckt, sonst wäre die Suppe gleich noch mit etwas Regenwasser verdünnt worden! Den Fisch haben wir in drei Etappen (Seeteufel – Steinbutt – Wolfsbarsch/Goldbrasse) garziehen lassen. Gesamtergebnis: acht Liter Bouillabaisse. Sieben davon haben wir aufgegessen, zu dreizehnt. Sehr fein! Kein Wunder, daß die Bouillabaisse eine der wenigen Suppen ist, die in Liedern besungen wird.Die Kirschen für den Clafoutis lagen übrigens die ganze Zeit in Kirschwasser, das die Weinhauerin in einem Augenblick tiefer Verwirrtheit entsorgt hat, statt es den durstenden Massen zu überlassen. Das Dessert gab’s wie erwähnt gegen Mitternacht, irgendwann gegen zwei Uhr dürfte dann der Käse serviert worden sein. Photos gibt’s davon aber keine mehr ;-)Alle Bilder mit Ausnahme der Aufnahme des Steinbutts (die stammt von der Weinhauerin) wurden dankenswerterweise von unserem Meisterphotographen Gregor Joham aufgenommen. Die Menükarte wurde von der Gärtnerin gestaltet.
Eine Art Bouillabaisse
Vorschau:16Portionen
Vorbereitung:45 Min.
Koch-/Backzeit:60 Min.
Fertig in:1 Std. 45 Min.
Eine Interpretation des gleichnamigen Rezepts von Nathalie Pernstich in „10×7 Rezepte für Genuss in guter Gesellschaft“ (dem Geburtstagskochbuch von Babette’s).
Zutaten
4 – 6lFischfondhell oder dunkel (am Vortag zubereiten)
300 ml Olivenöl in einem großen, möglichst schweren Topf erhitzen und das gehackte Gemüse und den Knoblauch darin anschwitzen. Nach 5 Minuten die Paradeiser zugeben und weitere 5 Minuten schmurgeln lassen.
Mit dem Vermouth ablöschen und köcheln, bis die Flüssigkeit ca. auf die Hälfte reduziert ist. Dann mit dem Fischfond aufgießen und die Aromaten zugeben (Orangenschale, Zitronensaft, Safran, Fenchelsamen, Lorbeerblätter, Thymian). Salzen.
Die Fische in der Zwischenzeit in mundgerechte Stücke (ca. 3 cm), falls sie in der Suppe serviert werden sollen. Falls die Fische getrennt aufgetragen werden, die Stücke etwas größer bzw. dünne Filets ganz lassen.
Suppe aufkochen lassen, festfleischige Fische (Seeteufel, Petersfisch) zugeben, umrühren, noch einmal aufkochen lassen. Dann drei Minuten köcheln (angesichts der Topfgröße wird dafür recht große Hitze notwendig sein).
Steinbutt zugeben und weitere drei Minute köcheln. Danach die zarteren Fische (Wolfsbarsch, Goldbrasse) hinzufügen, nochmals drei Minuten leicht köcheln und dann ausgeschaltet fünf Minuten ziehen lassen.
Mit Salz, Pfeffer und Piment d’Espelette abschmecken und mit Rouille und in Olivenöl geröstetem Weißbrot (Ciabatta rotonda von Kasses!) servieren.
Rouille
Knoblauch und Eigelb in ein schmales, hohes Gefäß geben und mit dem Stabmixer aufschlagen. Öl erst langsam, dann schneller eintropfen lassen und zu einer Mayonnaise schlagen. Das in Fischfond eingeweichte Brot mit dem Mixstab untermischen und mit Fischfond verdünnen. Mit Salz und Cayennepfeffer (oder Piment d’Espelette) abschmecken.
Der Küchenmeister arbeitet als Informatiker und dilettiert in seiner Freizeit am Herd und Zirkulator. Seit einigen Jahren gilt sein besonderes Interesse den modernen Küchentechniken.
Ein +1 gibts auf jeden Fall schonmal für die schönen Fotos! :)
^^ dankesehr! Wir werden das Lob u.a. an den Hauptfotografen weiterleiten. :-)