Es sollte ein „vollendetes Abendessen“ im Kreise von Kolleginnen und Kollegen aus der Foodblog-Szene werden, ganz wie in der (fast) gleichnamigen Sendung im deutschen Privatfernsehen. Also nicht ganz ganz, die Schlafzimmerschnüffelei des Originals hatten wir gleich von Anfang ausgeklammert. Muß ja nicht gleich das ganze Internet wissen, wie sauber (oder gerade nicht) unsere Küchen sind ;-).
Ursprünglich hätten es ja fünf Bloggerinnen und Blogger werden sollen, aber als es dann konkret wurde, hat sich das Feld etwas ausgedünnt. Übrig geblieben sind dann Jürgen von den Foodisten Goldschwarz, Barbara von chefbabe.at und die capocuoca. Ja, und natürlich meine Wenigkeit. Gleich nach dem vegetarischen Festmahl wollte ich ja nicht wieder groß aufkochen, aber was sind schon drei Gänge für vier Personen nach sieben Gängen für 15? Wer nicht wagt … außerdem kann ich nun die kommenden drei Abende ganz entspannt genießen.
Letzten Donnerstag war es dann soweit (und ja, der vorangegangen Tag der Arbeit war bei der Vorbereitung sehr hilfreich). Drei Gänge hatten wir ausgemacht: Vorspeise, Hauptspeise, Dessert. Ganz daran gehalten hab ich mich nicht, weil wozu hat man eine Eismaschine, wenn nicht für solche Gelegenheiten? Das (bis zum Schluß geheim gehaltene) Menü des Abends:
- Pastetchen vom Rind mit Weinbrandweichseln, schwarzen Nüssen und Sauce Cumberland
- Grapefruit-Sorbet
- Steak mit Kaffeebutter, grünem Spargel und Grapefruit
- Crème brûlee, mit Tonkabohnen, Orangenzesten und Pomeranzenliqueur aromatisiert
Bin ich mit allem zufrieden? Daß ich mich bei den Fleischportionen verschätzt hatte, war mir ja schon unmittelbar nach dem Zurechtschneiden bewußt, das ließ sich nachträglich leider nicht mehr ändern. Auch die Pastetchen hätte ich wohl besser als eine große Pastete geformt und in Scheiben serviert. Hätte optisch letztlich mehr hergemacht und die Esserinnen und Esser von der Portion her nicht überfordert. (Die Tante Jolesch hat schon gewußt, warum sie bei der Portionierung zurückhaltend war.) Dem Steak hat etwas die Säure gefehlt, die Grapefruit suprêmes waren dazu nicht stark genug. Nächstes Mal also wie im Chefsteps-Rezept mit Sauerampfer oder einer Vinaigrette. Sorbet und Crème brûlée waren aber genau so, wie ich sie haben wollte. Zwei von vier, damit kann ich leben. Jürgen hat das in seinem Bericht interessanterweise sehr ähnlich beschrieben.
Aber nun zum ersten Rezept. Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit!
Rindspastete mit Weinbrandweichseln
- Vorschau: 12 Portionen
- Vorbereitung: 2 Std.
- Koch-/Backzeit: 20 Min.
- Wartezeit: 2 Std. 30 Min.
- Fertig in: 4 Std. 50 Min.
Zutaten
- 720 g Rindfleisch pariert, davon ca. 80 g Lungenbraten als Einlage
- 450 g grüner Speck
- 350 g Entenleber von den Adern befreit
- 30 g Pökelsalz alternativ Kochsalz, jedenfalls 20 g pro Kilo Fleisch/Speck/Leber
- 4 g Pastetengewürz
- 24 Stück Weinbrandweichseln
- 50 g Pistazien geschält, ungesalzen
- 400 g Pastetenteig Blätterteig ginge auch
- 2 cl Pomeranzenliqueur oder Cognac
Zubereitung
- Das Pastetengewürz (hier: 4 g Gewürznelken, 4 g Muskatnuß, 3 g getrockneter Ingewer, 3 g Korianderkörner, 10 g weißer Pfeffer) fein mörsern und 4 g abmessen.
- Das Fleisch sorgfältig parieren und ebenso wie den grünen Speck in ca. 1,5 cm breite Streifen schneiden. Etwa 80 g Lungenbraten und ca. 160 g Rückenspeck als Einlage beiseite legen.
- Der Fleischwolfkopf mit der 2‑mm-Scheibe bestücken und im Tiefkühler kaltstellen. Das in Streifen geschnittene Fleisch mit dem Pökelsalz und dem Pastetengewürz gut vermischen. (Auch den Lungenbraten für die Einlage mitwürzen, dann wieder in den Kühlschrank geben.) Das Fleisch im Tiefkühler ca. eine halbe Stunde anfrieren lassen.
- Alles sorgfältig faschieren und dann gleich wieder im Tiefkühler anfrieren lassen.
- Den beiseitegestellten Speck in 5 – 10 mm große Würfel schneiden. Die Entenleber in der Pfanne scharf anbraten und durch ein Sieb streichen. Mit dem Liqueur versprudeln.
- Das angefrorene Faschierte in der Küchenmaschine mit dem Flachrührer oder Knethaken gut durchrühren. Die Lebermasse zugeben und so lange kneten lassen, bis die Masse bindet. Dann vorsichtig Speckwürfel und Pistazien unterheben.
- Die Farce schichtweise in Crème-brûlée- oder Muffin-Förmchen füllen, je ein Stückchen Lungenbraten und vier Weinbrandweichseln in der mittleren Ebene placieren und mit Farce gut bedecken.
- Die fertig befüllten Förmchen vakuumieren und ca. 2:30 bei 59 °C im Wasserbad garen. Danach mindestens eine Stunde in Eiswasser auskühlen lassen.
- Den vorbereiteten Pastetenteig in sechs gleiche Teile teilen. Auf einer gut bemehlten Oberfläche jeweils ein 65 g Stück sehr dünn auswalken. Je ein Pastetchen (ohne Vakuumbeutel und Form) darin einschlagen und die Ränder mit versprudeltem Ei verkleben.
- Alle Pastetchen an der Oberseite mit dem restlichen versprudelten Ei verstreichen und 15 bis 20 Minuten bei 200 °C backen (vorheizen nicht vergessen!). Noch warm mit schwarzen Nüssen und Sauce Cumberland servieren!
- Küche:
- Menüfolge:
- Keyword:
Keine Kommentare