Nach der Verschiebung ging es zu unser aller Freude Ende November doch noch über die Bühne – das FoodCamp 2015, inzwischen ein alljährlicher Fixtermin der FoodbloggerInnen-Community. Nachdem zwei Mal das Palais Sans Soucis in Wieden der Schauplatz war, fanden wir uns diesmal im neu gegründeten Indoor-Markt „Marktwirtschaft“ in der Siebensterngasse ein. Auch diesmal hatten sich die Veranstalterinnen Dani und Nina von der Coolinary Society ein stimmiges Konzept überlegt.
Anders als bei den vorangegangenen FoodCamps war es Nina & Dani heuer ein Anliegen, dass alle TeilnehmerInnen bei allen Sessions dabei sein können. Das Auswählen von Sessions fiel somit weg und alle konnten alles was passierte mitbekommen. Allerdings reduzierte das den ursprünglichen Barcamp-Charakter des Events, da die Sessions Vorträge mit anschließender Diskussion und keine Workshops waren. Im Vordergrund standen daher das Zuhören und Fragen-Stellen anstatt das Mitmachen oder Ausprobieren. Welches Konzept besser ist, ist Geschmackssache – beides hat(te) Vorteile und Nachteile. So sehr ich es schätze bei allen Sessions dabei sein zu können, hat das Selbst-Mitmachen natürlich auch schon etwas.
Für die fehlenden Workshops entschädigten jedoch interessante Vortragsthemen – angefangen bei Annette Ahrens’ Präsentation zu historischer Tafelkultur, inklusive Besteck und Tischgestaltung. Besonders der pompöse Tischschmuck zu Zeiten Maria Theresias beeindruckte, sowohl durch Aufwand als auch durch die damalige Verschwendung und Maßlosigkeit. Natürlich durfte wie jedes Jahr auch Katharina Seiser nicht fehlen. Diesmal mit einer Session über ihr Buch „Immer schon vegan“ und warum es uns allen gut tut, ganz undogmatisch – also ohne Ersatzprodukte und dergleichen – Mahlzeiten „mit weniger Viech“ (O‑Ton Katharina Seiser) bzw. immer öfter mal rein pflanzlich zu essen. Bäckermeister Friedrich Potocnik merkte man bei seinem lebhaften Vortrag seine Leidenschaft für Brot und Getreide sowie das traditionelle Handwerk absolut an. Besonders für Neulinge – aber mitunter auch für „alte Hasen“ – war es fein, dass auch dieses Jahr wieder einen Vortrag zum BloggerInnen-Handwerk dabei war: Ingrid Gogl vom Datenwerk fasste das Wichtigste zum Thema „The Law of Foodblogging“ kompakt und übersichtlich zusammen.
SponsorInnen kamen natürlich auch zu Wort – angefangen von den Begrüßungsworten von Julian Riess bis zur Vorstellung der Produktionsstätte von Philips in Klagenfurt. Wirklich unterhaltsame – und mitunter auch lehrreiche – Vorträge für SponsorInnen wären jedoch Themen wie z.B. „Die 5 größten Fails unseres Unternehmens“. So etwas unterhält das Publikum, macht ein Unternehmen menschlich und trägt viel zur Sympathie eine Marke bei. Einzig beim Vortrag der Vertreterin von „Pure Encapsulations“ wirkten Beispiele wie „das Essen warm halten bis der Ehemann nach Hause kommt“ (sind wir noch immer in den 50er Jahren?) sowie der Tipp, sich zum Vitamin D‑Aufnahme für kurze Zeit ohne Sonnenschutz in die pralle Sonne zu legen, eher befremdlich…
Eines durfte zum Glück wieder nicht zu kurz kommen – das Essen. :-) So konnten wir uns in den Pausen zwischen den Sessions „durchkosten“: angefangen beim superfeinen Frühstück – was unter anderem Kriecherl- und Isabellatraubenmarmelade von Jamsession, feinen Käse und Nougat-Cremen von Glinitzer’s inkludierte. Auch der Kaffee ließ keine Wünsche offen. Kaffeemik und die Koffeinschmiede schenkten wirklich feinen Espresso und Filterkaffee aus. Ich trinke ja sonst meinen Kaffee fast immer mit Milch – dieser war jedoch auch schwarz ganz nach meinem Geschmack.
In der Mittagspause servierte das in der Marktwirtschaft ansässige Lokal „Die Liebe“ diverse warme Snacks – besonders gemundet haben mir davon die Tomatensuppe mit Garnele und die Asia-Nudeln mit Sesam und Frühlingszwiebeln. Von Tante Fanny gab es außerdem feine Flammkuchen. Hier fand ich die rein pflanzliche Variante mit Zucchini am besten, gefolgt von Ziegenkäse mit Birne und Walnuss. Besonders umringt war auch die Theke von Dormayer, wo es Leberkäse, Pastrami und sonst allerlei feines Fleischiges zu verkosten gab. Innovativ präsentierte sich das Startup Hut & Stiel: hier werden Pilze gezüchtet, die auf einem Substrat mit Kaffeesatz wachsen. Eine gute Non-Food-Ergänzung war der Stand von Moduletto, wollte ich mir schließlich schon seit längerem so ein hübsches Notizbüchlein bestellen. So konnte ich gleich eines in Lieblingsfarben (rot-grau) vor Ort erwerben.
Das grande finale nach den Sessions bestritten Toni und Bene sowie Sonja und Olli und legten selbst Hand an. Die (wieder) hungrige BloggerInnenschar wurde mit „Austrian Tapas“ wie z.B. Tacos mit Blunzngröstl und Palatschinken versorgt. Der Küchenmeister beteiligte sich mit dem Searzall und übergrillte Pimientos de Padron, nachhaltige Garnelen von Yu’n’mee und Kostproben meines selbstgemachten Meyer-Lemon-Puddings. Zu guter Letzt durften wir uns wieder über ein feines goodie bag freuen. Auch 2015 wieder ein großes Dankeschön an die Veranstalterinnen, SponsorInnen und alle die zu dem gelungenen Event beigetragen haben!
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