Den Tauben trotzend: Pesto, pluralistisch

Nach­dem unser Kräu­ter­ex­pe­ri­ment mit den neuen Kisterln letz­tes Jahr so gut ver­lau­fen ist, gab es die­ses Jahr selbst­ver­ständ­lich eine Wie­der­ho­lung. Und bis auf ein paar Details ist sie auch gelun­gen und die Ernte war zwar nicht so reich wie in einem Gar­ten, aber für unse­ren Ver­brauch ausreichend.

Kisterl Nr. 1, auf der Haus­seite mit Nach­mit­tags­sonne, beinhal­tete diesmal

Diese Zusam­men­stel­lung war, wie wir fest­stel­len muss­ten, nicht ganz ideal. Trotz des Kon­zepts des Lechuza-Kisterls, dass jedes Kraut sich die Menge Was­ser holt, die es braucht, ging es dem Ros­ma­rin, neben dem dur­sti­gen Viet­na­me­si­schen Kori­an­der nicht sehr gut und er sah mit der Zeit dem­entspre­chend bemit­lei­dens­wert aus. Dafür wucherte aber das Strauch­ba­si­li­kum und bil­dete rich­tige feste Zweige. Fazit: näch­stes Jahr wer­den Ros­ma­rin und Viet­na­me­si­scher Kori­an­der von­ein­an­der getrennt und in ver­schie­dene Kisterln an unter­schied­li­che Fen­ster­bänke gesetzt.

Kisterl Nr. 2, eben­falls mit Nach­mit­tags­sonne, beherbergte

Ursprüng­lich wohnte ja hier außer­dem noch von letz­tem Jahr ein Sal­bei, der aber im Laufe des Früh­jahrs lei­der ein­ging – ev. ein ähn­li­ches Pro­blem wie beim Ros­ma­rin und auch der Wind an der Außen­seite des Hau­ses scheint der hohen Pflanze nicht so bekom­men zu haben. Hier ver­tru­gen sich alle soweit gut. Da wir erstere bei­den jedoch etwas spä­ter ein­ge­setzt hat­ten als die ande­ren, blie­ben sie etwas klei­ner im Wuchs. Beson­ders der Lor­beer war die­ses Jahr sehr hübsch und hatte viele Blätter.

Dar­über hin­aus spiel­ten heuer diverse Basi­li­kum­sor­ten bei der Kräu­ter­aus­wahl eine große Rolle – Kisterl Nr. 3, auf der Hof­seite mit Mor­gen­sonne, beinhal­tete dies­mal gleich drei Sor­ten davon:

  • Geno­vese-Basi­li­kum,
  • Thai-Basi­li­kum und
  • Zitro­nen­ba­si­li­kum.

Ergänzt wurde die­ses Trio durch eine Mojito-Minze (nach­dem die Apfel­minze, die noch von letz­tem Jahr drin war, von Kräu­ter­zi­ka­den befal­len wurde). Wäh­rend diese nicht ganz so groß wurde, wucher­ten ihre Kisterl­nach­barn, und zwar kol­lek­tiv alle drei. Das Geno­vese lie­ferte feine Blät­ter für einige Male Insa­lata Caprese. Der Rest davon, plus das Zitro­nen­ba­si­li­kum und das ergie­bige Strauch­ba­si­li­kum, fan­den ihre Bestim­mung in einem Pesto (das Rezept gibt’s wei­ter unten). Geduld war hier beim Blät­ter Abzup­fen gefragt, beson­ders beim Strauch­ba­si­li­kum. Dafür wur­den wir dann mit einer haus­ge­mach­ten Nudel­sauce (kein Ver­gleich zu gekauf­tem Pesto!) belohnt. Die Zupf­ar­beit zahlt sich also defi­nitv aus.

Im letz­ten Kisterl, eben­falls hof­sei­tig, wuch­sen noch die Klassiker

Bis auf das Boh­nen­kraut hatte ich alle Pflan­zen aus dem Gar­ten mei­ner Mut­ter aus­ge­gra­ben. Wäh­rend es Zitro­nen­me­lisse und Boh­nen­kraut grund­sätz­lich gut ging, wurde der Schnitt­lauch lei­der früh von Blatt­läu­sen befal­len und auch die Peter­si­lie wurde in Mit­lei­den­schaft gezo­gen. Außer­dem tum­melt sich im Hin­ter­hof lei­der nach wie vor eine kleine Tau­ben­ko­lo­nie, was für die Kräu­ter­ernte lei­der nicht so ideal ist.

Wäh­rend wir grund­sätz­lich zufrie­den waren, wer­den wir näch­stes Jahr auf jeden Fall – trotz „High-Tech“-Kisterl – stär­ker dar­auf ach­ten, dass wir medi­ter­rane Kräu­ter wie Ros­ma­rin nicht neben dur­stige Gesel­len wie den viet­na­me­si­schen Kori­an­der set­zen. Außer­dem wer­den wir Kräu­ter nicht über­win­tern und jene die wir fast gar nicht ver­wen­det hat­ten, wie die Zitro­nen­me­lisse, näch­stes Jahr durch andere erset­zen. Wir freuen uns auf jeden Fall schon wie­der aufs Aus­su­chen und auf die näch­ste Kräutersaison!

Bezugs­quel­len für die Jung­pflan­zen waren die­ses Jahr die Gärt­ne­rei Bach, das Rari­tä­ten-Eck, der Fei­gen­hof sowie der Gemü­se­gar­ten mei­ner Mutter.


Pesto mit dreierlei Basilikum

Pesto-Gläser
Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc
  • Vor­schau: 4 12 Glä­ser
  • Vor­be­rei­tung: 60 Min.
  • Fer­tig in: 60 Min.

Für unser plu­ra­li­sti­sches Pesto haben wir uns am Rezept aus Ita­lien vege­ta­risch von Clau­dio Del Prin­cipe ori­en­tiert. Man­gels Peco­rino im Kühl­schrank sind wir mit Par­mi­giano reg­giano aus­ge­kom­men, der (kleine) Anteil Zitro­nen­ba­si­li­kum ver­leiht dem Pesto ein erfri­schende Note. Clau­dio rät vom Ein­satz eines Mixers expli­zit ab, ab einer gewis­sen Menge macht das hän­di­sche Mör­sern aber zumin­dest mir kei­nen Spaß mehr (dem geschmack­li­chen Ergeb­nis scha­det die Tech­nik jeden­falls nicht, wenn man dar­auf ach­tet, Gerät und Pesto nicht zu überhitzen).

Zutaten

Zubereitung

  1. Kräu­ter zu waschen gilt vie­len fast als Sakri­leg, Tau­ben-geplag­ten Stadt­gärt­ne­rin­nen und ‑gärt­ner kom­men darum aber kaum herum. Anschlie­ßend die Blät­ter trocken­tup­fen und abzupfen.
    Blätter von Genovese-Basilkum
    Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc
  2. Knob­lauch, Pini­en­kerne, Salz, einen Teil des Basi­li­kums und ein wenig Oli­venöl in den Mixer geben und mit­tels Pulse-Funk­tion zu einer rela­tiv flüs­si­gen Sauce pürie­ren. Nach und nach das rest­li­che Basi­li­kum, den in kleine Stücke gebro­che­nen Par­me­san und das rest­li­che Öl zugeben.
    Knoblauch, Pinienkerne, Basilikumblätter, Olivenöl grobes Meersalz
    Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc
  3. Das Pesto zu einer homo­ge­nen Paste ver­ar­bei­ten (nicht über­hit­zen – im Zwei­fels­fall den Mixer ein paar Minu­ten aus­küh­len las­sen) und in kleine Schraub­glä­ser abfül­len. Mit fri­schem Oli­venöl bedecken und gut gekühlt lagern (oder ein­frie­ren). Ein 125-ml-Glas Pesto reicht bei uns für zwei bis drei Por­tio­nen Pasta.
    Pesto im Mix-Glas, daneben ein Block Parmesan
    Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc

Die Gärt­ne­rin

Eva ist diplomierte Sprachwissenschafterin und begeisterte Hobbygärtnerin. Neben der Aufzucht von diversen Chili-Sorten gilt ihre besondere Aufmerksamkeit der Pflege feiner Küchenkräuter und exotischer Zimmerpflanzen - wenn sich beides vereinen lässt wie bei Kardamom, umso besser.

Weitere Beiträge

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Durch das Veröffentlichen eines Kommentars akzeptierst du, daß wir die übermittelten Daten sowie deine anonymisierte IP-Adresse gemäß unserer Datenschutzerklärung auf unseren Servern speichern und verarbeiten. Deine E-Mail-Adresse wird von uns niemals veröffentlicht oder weitergegeben.

Erforderliche Felder sind mit einem * markiert.