Schon vor ein paar Monaten bin ich nach Wien übersiedelt. Nachdem die diesjährige Chili-Armada leider nicht mitkommen konnte und sich somit in Graz in „Fremdbetreuung“ befindet, musste nach dem ersten Siedlungsstress frisches Grün her (auch wenn der Frühling und somit die Hauptpflanzzeit schon vorbei sind). Da die Wiener Wohnung leider keinen Balkon hat, blieb mir nur die Bepflanzung der Fenstersimse.
Abseits meiner Chilis bin ich auch ein großer Fan von frischen Kräutern. Sie verfeinern fast jede Speise, von pikant bis süß. Daher stand schnell fest, dass es Blumenkisterln mit verschiedenen Küchenkräutern wie Rosmarin, Thymian, Salbei und Minze werden sollten. Besonders Salbei und Minze müssen für mich dabei sein, während der Küchenmeister vor allem auf Thymian, Lorbeer und Rosmarin Wert legt. Doch die vorhandenen Fenstersimse stellten eine Herausforderung dar – knapp unter einem Meter lang, 17 Zentimeter breit, leicht abschüssig und seit der erfolgten Renovierung ohne jegliche Halterungen. Geschickten DIY-Menschen fiele bestimmt eine selbstgebaute Lösung ein, ich wollte wegen Wind und Wetter aber lieber auf der sicheren Seite sein. Die Kriterien für das Kisterl waren also: Ein möglichst großes Erdvolumen und daher eher breiter als die üblichen 15 Zentimeter, Länge zwischen 80 und 90 Zentimeter, optisch schlicht. Dazu war mir noch ein Bewässerungssystem wichtig, um den Kräutern, wenn sie schon auf ein Pflanzgefäß beschränkt sind, ansonsten optimale Bedingungen zu bieten. Damit das Kisterl sicher auf der Fensterbank steht und nicht hinunterfallen kann, mussten wir auch noch eine passende Halterung besorgen.
Wir wurden, eh klar, im Internet fündig. Das für unsere Zwecke optimale Kisterl ist das Lechuza Balconera Color 80 All-in-One Set – 80 cm lang, weiß und schnörkellos. Das Besondere daran: es hat ein Wasserreservoir und zwei separate Pflanzeinsätze mit Tragegriffen. In diese werden die Kräuter gesetzt, ehe dann die bepflanzten Einsätze ganz einfach ins Kisterl gestellt werden. Das ist auch z.B. bei einem Unwetter sehr praktisch, da die Pflanzen im Einsatz schnell in Sicherheit gebracht werden können, ohne gleich das ganze Blumenkisterl abmontieren zu müssen. Auch für das Überwintern in der Wohnung nimmt man ohne großen Aufwand die Einsätze mit den Pflanzen heraus. Budget-mäßig ist das Ganze natürlich ein bisschen mehr Aufwand, als alles selber zu basteln, aber halt vielversprechend für lange Freude an Pflanzen und Kisterl. (Lustiges Detail am Rande: Die Herstellerfirma produziert auch das allseits bekannte Spielzeug „Playmobil“.) Alle ZimmergärtnerInnen kennen außerdem das Staunässeproblem: Einmal etwas zu viel gegossen, und schon lässt das Grünzeug alles hängen. Besonders Küchenkräuter können Staunässe überhaupt nicht leiden. Um das langfristig zu vermeiden, haben die Kisterl und Pflanzeneinsätze Löcher im Boden – so kann überschüssiges Wasser ablaufen. Auf den Boden der Einsätze kommt eine Schicht Bimsgranulat, bevor dann die Kräuter hinein gesetzt werden. Als Substrat habe ich Bio-Kräutererde genommen – normale (Bio-)Blumenerde mit etwas Sand vermischt tut es aber grundsätzlich auch. Nach dem Einsetzen gießt man die Pflanzen in der Anwachsphase noch für zwei bis drei Wochen normal von oben. Danach verrichtet das erwähnte (und zuvor hoffentlich befüllte) Wasserreservoir seine Arbeit und die Pflanzen holen sich selbst so viel Wasser, wie sie brauchen.
Nachdem ich bisher etwa bei meinen Chilis zwar mit verschiedenen, aber doch eher konventionellen Blumentöpfen gearbeitet habe, bin ich schon gespannt, wie es mit diesem etwas professionelleren System funktioniert. Ich halte euch auf dem Laufenden!
Sehr nett, ich bin auch ein Lechuza Fan. Ich pflanze außerdem alles ausschließlich in Lechuza Pon, da spart man sich viel Dreck.
Aber sag mal, hast du denn nie das Problem, dass der Wasserspiegel über den Überlauf hinweg ansteigt, und das Wasser somit beim Nachbarn unter dir landet? Das ist – und ich spreche hier aus persönlicher Erfahrung meiner frühen Zeiten als urban gardener, als ich noch nicht über eine Terrassen-Wohnung verfügt habe – dem Hausfrieden nicht sehr zuträglich!
Liebe Anna,
danke für deinen Kommentar und sorry für die etwas verspätete Antwort.
Wir haben das Lechuza-System erst seit kurzem, daher hab ich noch wenig Erfahrungswerte – das von dir beschriebene Problem hatten wir noch nicht. Ich werde darauf zurück kommen und berichten wie es läuft!
Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Liebe Eva,
ist ja toll, deine Darstellung der Fensterbankpflanzung, verrätst du mir,
wer diese schlichten, glatt weissen Pflanzgefässe liefert ? Finde überall
nur Rattanoberflächen dazu. Schnörkellos ist mir auch lieber…
Liebe Wellenreiterin,
danke für deinen netten Kommentar!
Die Pflanzgefäße, die wir haben, bekommst du bei Lechuza – gibt es aktuell in weiß, dunkelgrau und braun: https://www.lechuza.at/pflanzgefaesse/balconera-color-80-weiss/15680.html
Gutes Gelingen und liebe Grüße,
Eva