Food Porn für ein regnerisches Wochenende: Ein Sommerabend im Freyenstein

Sieht so aus, als hätte ich es geschafft: Ich gehe im Frey­en­stein als Stamm­gast durch. Obwohl, viel­leicht war’s ja auch das Ver­dienst der Wein­haue­rin, mit der ich Ende Juli wie­der ein­mal dort ein­ge­kehrt bin. Der Anlaß? Eigent­lich kei­ner, aber ange­sichts der damals herr­schen­den Hit­ze­welle woll­ten wir unsere Men­übe­spre­chung für das dies­jäh­rige Fisch­fest­mahl (ja, ich weiß, das fehlt ebenso wie das vege­ta­ri­sche hier­orts immer noch – ich gelobe hoch und hei­lig Bes­se­rung!) auf jeden Fall in einem Gast­gar­ten abhal­ten – und der des Frey­en­stein ist ein­fach phantastisch.

Viel­leicht war auch Mei­ster­koch Mein­rad Neun­kirch­ner ein­fach nur beson­ders gut auf­ge­legt, als er uns außer­tour­lich mit einem Fluß­krebs auf pochi­er­ter Rin­glotte mit Cur­ry­kraut und Sesam begrüßte (letz­te­rer für die paar Körndln übri­gens erstaun­lich inten­siv). Wir waren es nach die­sem ersten Hap­pen jedenfalls!

Pochierte Ringlotte, Flußkrebs, Currykraut & Sesam
Pochi­erte Rin­glotte, Fluß­krebs, Cur­ry­kraut & Sesam

Gruß aus der Küche:
Saiblingskaviar & Senfgurken

Saiblingskaviar, Sauerrahm & Limette / Toast mit Senfgurken
Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc
Bevor dann als „regu­lä­res“ amuse gueule der von Neun­kirch­ner gerne ver­wen­dete Saib­lings­ka­viar auf­ge­tra­gen wurde (dies­mal in Beglei­tung von Toast und Senf­gurke), die Wein­dis­kus­sion. Wie gerne hätte ich auf die vom Som­me­lier vor­ge­schla­ge­nen rei­fen Weiß­weine zurück­ge­grif­fen, allein die Wein­haue­rin wollte unbe­dingt „was Leich­tes“. Ob wir dann wirk­lich den Grü­nen Velt­li­ner „Kogel­berg“ von Brandl im Kamp­tal getrun­ken haben, kann ich man­gels Fla­schen­photo nicht mehr veri­fi­zie­ren, sicher ist aber, daß es ein 2011er-Jahr­gang war.

Gang 1:
Ofenparadeiser & Schlangenbohnensalat

Ofenparadeiser mit Ziegenmozzarella & Basilikumkresse
Ofen­pa­ra­dei­ser mit Zie­gen­moz­za­rella & Basilikumkresse
Kleiner Salat von Schlangenbohnen, Brokkoli, Paprika, Erbsensaft & Taubnessel
Klei­ner Salat von Schlan­gen­boh­nen, Brok­koli, Paprika, Erb­sen­saft & Taubnessel

Gang 2: Rehessenz & Krautröllchen

Gelierte Rehessenz mit Pfirsich & Lakritzkraut
Gelierte Reh­es­senz mit Pfir­sich & Lakritzkraut
Knusprige Krautröllchen mit marinierten Eierschwammerl, Grammeln & Majoran
Knusp­rige Krau­tröll­chen mit mari­nier­ten Eier­schwam­merl, Gram­meln & Majoran

Gang 3:
Räucherforellen-Rillettes & Lachsforelle

Rillettes von der Räucherforelle mit Artischocken, Krebsennage & Ringelblume
Ril­let­tes von der Räu­cher­fo­relle mit Arti­schocken, Kreb­sen­nage & Ringelblume
Lachsforelle aus dem Melissensud mit rotem Rübenragout & Kren
Lachs­fo­relle aus dem Melis­sen­sud mit rotem Rüben­ra­gout & Kren

Gang 4: Backhendl & Kalbstafelspitz

Kalbstafelspitz mit Liebstöckel gebraten, Püree, Steinpilze & Pilzkraut
Kalbsta­fel­spitz mit Lieb­stöckel gebra­ten, Püree, Stein­pilze & Pilzkraut
Gebackenes Hendlhaxerl mit Rahmgurken, Ysop & Zitrone
Gebacke­nes Hendl­hax­erl mit Rahm­gur­ken, Ysop & Zitrone

Gang 5: Ziegenkäse & schwarze Nuß

Ziegenkäse mit Rotschmier, eingelegte schwarze Nuß, Löwenzahnsirup
Zie­gen­käse mit Rot­schmier, ein­ge­legte schwarze Nuß, Löwenzahnsirup

Die Qual der Wahl – Käse oder Nach­speise? – blieb uns dies­mal erspart: Die Küche lasse aus­rich­ten, wir bräuch­ten dies­mal nicht zu wäh­len, war uns ganz zu Anfang vom Som­me­lier ver­laut­bart wor­den. Alle poten­ti­el­len Käse-und-Nach­speise-Esse­rin­nen und ‑Esser (gegen Auf­preis geht das Dop­pel-Finish immer) soll­ten aber auf­pas­sen: Mit sechs Gän­gen wird’s im Magen schon teuf­lisch eng. Also lie­ber beim Kas­ses-Brot Zurück­hal­tung üben!

Schloß Halbturn "Impérial" wird in ein Glas eingeschenkt
Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc
Apro­pos Som­me­lier: Quasi recht­zei­tig zum Käse war unsere Weiß­wein­fla­sche leer. Nach­dem es ja ein Wochen­tag war, wäre eine zweite Fla­sche für das Wohl­be­fin­den am näch­sten Tag mög­li­cher­weise nicht so zuträg­lich gewe­sen. Glück­li­cher­weise kein Pro­blem: Einige sehr trink­bare Weine sind auch in Halb­fla­schen erhält­lich. Bei uns wurde es dann die Cuvée Impé­rial des Schlos­ses Halb­turn (der Jahr­gang 2009 beginnt gerade, sein trink­fä­hi­ges Alter zu errei­chen). Wie man sieht, schenkte mir die Wein­haue­rin kräf­tig ein ;-).
Meinrad Neunkirchner beim Herrichten eines Desserts
Blick in die Küche

Gang 6:
Wäschermädl & Karamelleschokolade & Frozen Yogurt

Wiener Wäschermädl mit Marillenjus / Karamellschokolade mit Brombeeren, Cassis & Zitronenstrauch / Geeistes Ziegenjogurt mit Beerenmelange, Relish von Schattenmorellen & Kentuckyminze
Wie­ner Wäscher­mädl mit Maril­len­jus /​Kara­mell­scho­ko­lade mit Brom­bee­ren, Cas­sis & Zitro­nen­strauch /​Geei­stes Zie­gen­jo­gurt mit Bee­ren­me­lange, Relish von Schat­ten­mo­rel­len & Kentuckyminze

Kirschen, Vanilleobers, Petits Fours
Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc
Zu den übli­chen petits fours gab es in der Kirsch­sai­son eine fruch­tige Ergän­zung mit Vanil­le­obers als dip. Genau rich­tig für die hohen Tem­pe­ra­tu­ren – der Nou­gat hatte näm­lich eher Früh­stückscrè­me­kon­si­stenz. Ja und einen Kaf­fee haben wir uns auch noch geneh­migt. Das ging dann schon wie­der, trotz der gro­ßen Hitze.

Der Küchenmeister

Der Küchen­meis­ter arbei­tet als Infor­ma­ti­ker und dilet­tiert in sei­ner Frei­zeit am Herd und Zir­ku­la­tor. Seit eini­gen Jah­ren gilt sein beson­de­res Inter­esse den moder­nen Küchentechniken.

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2 Kommentare

  • brigitte schrieb:

    ich war vom frey­en­stein komi­scher weise etwas ent­täuscht. die mei­sten gänge haben mich nicht vom hocker geris­sen. viel­leicht habe ich mir aber auch zu viel erwar­tet. nur der wild­kräu­ter­sa­lat war unglaub­lich gut, mit abstand der beste gang.

  • Hallo Bri­gitte! Warst Du öfter dort oder nur ein­mal? Klar hat auch Mein­rad Neun­kirch­ner Form­schwan­kun­gen und gerade die Gemüse- und (Wild-)kräutergerichte sind natür­lich seine große Stärke. Aber gestern hat er wie­der bewie­sen, daß auch seine Haupt­spei­sen abso­lut groß­ar­tig sein kön­nen: Saf­ti­ger Schweins­schopf, ein per­fekt gegar­tes Rinds­fi­let mit (*oops*, bin grad nicht mehr sicher, Brenn- oder Taub-)nesseln und quasi zum Drü­ber­streuen („Wir hät­ten da noch ein paar Tau­ben, habt’s Lust dar­auf?“) ein Täub­chen auf rotem Rüben­ri­sotto. Da hat ein­fach alles gepaßt.

    Ein­zig beim Käse würde ich noch viel Poten­tial sehen, die sind halt alle auf der sehr mil­den Seite. Das hab ich ihm auch schon ein­mal gesagt, aber hat halt gemeint, die rei­fe­ren Käse wür­den beim Publi­kum nicht genü­gend Anklang fin­den. *seufz*

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