Letzten Donnerstag war der #pfbd2-Zirkus bei Alexandra (RoughCutBlog) zu Gast. Anders als der doch eher perfektionistisch veranlagte Jürgen zelebriert Alexandra das Unfertige, Grobbehauene. Zumindest in ihrem Blog – von ihrer Küche kann man das nicht so ganz behaupten. Die ist nämlich doch ziemlich edel eingerichtet. Der erste Eindruck war: Schon sehr wow! Und: Wie würde sich diese Kombination in unserem Essen niederschlagen?
Statt eines Grußes aus der Küche gab es einen Gruß in der Küche: Jahrgangschampagner, charcuterie und Maroni. Quasi standesgemäß auf den hauseigenen RoughCutBoards serviert, was sonst. Wobei das mit der Brettljause schon fast ein bisserl cheating war ;-) – es hat ja schließlich nicht jeder einen Cousin wie Roman Thum. Seine Mangalitza-Salami gab’s ja auch schon bei der Vienna Design Week zu verkosten, sie schmeckte immer noch großartig. Noch besser fand ich allerdings die ebenfalls servierte Wildschweinsalami (im Bild rechts).
Was machen Food-Bloggerinnen und ‑Blogger übrigens als erstes bei einem solchen Essen? Sie fangen an zu photographieren. Und dann werden die Kameras verglichen. Diesmal nach Gewicht: Jürgens Fuji x100s war die bei weitem leichteste Kamera, gefolgt von meiner Olympus E‑M5 mit ziemlich genau 750 Gramm (inkl. Griff, Akku und Objektiv samt Streulichtblende). Sabines große Canon fiel dagegen mit fast zwei Kilogramm schon in die Kategorie monster truck ;-). Und Kevin? Der photographierte diesmal mit dem nagelneuen iPhone. Durchaus auch erfolgreich, wenn man sich seine Bilder ansieht.
Die eigentliche Vorspeise war dann ein „herbstlicher Salat“ mit sautiertem Rotkraut, Weintrauben, Mandeln, Pilzen und … ja eigentlich auch Salat. Nicht im Bild? Eh, denn auch der Köchin fiel erst mitten im Essen auf, daß das ja eigentlich noch eine Zutat fehlte. Oder vielleicht auch zwei, ich glaube, auch Maroni hätten eigentlich noch dazu gehört. Dafür hat das Gericht trotzdem recht gut funktionier, wie Jürgen hätte ich mir aber ein bißchen mehr Säure gewünscht.Alexandra hatte offenbar damit gerechnet, daß wir noch ein ganzes Regiment mitbringen würden – für uns allein kann dieser große Schmortopf mit osso buco alla milanese jedenfalls nicht gedacht gewesen sein. Vier Stunden hat hatten die Kalbshaxenscheiben geschmort, eine weitere hätte wahrscheinlich auch nicht geschadet. Dazu gab’s, logisch, Gremolata und Polenta. Daß bei letzterer die Butter fehlte habe ich ebensowenig bemerkt wie den offenbar enthaltenen Safran. Was hingegen eindeutig fehlte, war das Salz – da waren sich ausnahmsweise alle am Tisch einig. Das Beste am osso buco ist ja bekanntlich das Mark – wer anderes behauptet ist ein kulinarischer Banause ;-) Schade daher, daß kein geröstetes Brot am Tisch stand. (Geschmeckt hat’s aber auch improvisiert gut.)Als Nachspeise gab’s später noch „Birnen-Crumble“ (für eine tarte tatin war sie Alexandra nicht sauber genug aus dem Topf gegangen – ich hätte aber eher das Karamell vermißt). Dazu gab’s klassisch crème fraîche. (Nachdem die tarte aber nicht so üppig süß war, wäre Schlagobers vielleicht besser gewesen.) Kaffee gab’s auch noch (wie bei mir zuhause aus cialde) und zum Abschluß Lokum. Gewürzt mit was? Ein bißchen hat’s gedauert (meine erste Assoziation war seltsamerweise „Karotte“), aber dann bin ich doch noch draufgekommen, woher der harzige Geschmack kam: Mastix! Das Harz der Wilden Pistazie (Pistacia lentiscus) – das hatte ich dann aber auch erst googlen müssen.
Insgesamt haben wir bei Alexandra einen sehr netten Abend in wirklich schönem Ambiente verbracht. Die Atmosphäre war ganz und gar nicht rough, wie unterschiedlich Kochphilosophien sein können, war aber (im Vergleich zur Vorwoche) gut zu beobachten. Morgen ist dann Kevin alias The Stepford Husband dran. Ich bin schon gespannt, welches Menü uns beim diesjährigen Gewinner des Food-Blog-Awards erwartet!
Wie es den anderen geschmeckt hat:
- Sabine (Bine kocht)
- Kevin (The Stepford Husband)
- Jürgen (Goldschwarz)
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