Vollendetes Abendessen: Finale über den Dächern von Wien

Aperitif "West Indies Punch"
Bild: Der Küchenmeister | mnd.sc
Ein­deu­tig die schön­ste Loca­tion unse­rer klei­nen Din­ner-Serie. Jür­gen und seine Frau Susanne woh­nen im Grü­nen, mit Blick auf die Dächer der Stadt – und das Wet­ter spielte dies­mal auch mit. Als dekla­rier­ter Fan des vor­be­rei­te­ten Apé­ri­tifs gab es also als erstes einen West Indies Punch, den wir natür­lich auf der Ter­rasse zu uns nah­men. Auch wenn der Punsch nur post­mo­dern zum asia­ti­schen Sub­text des Abends paßt, ein schö­ner Beginn!

Brotkorb mit Naan
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Das eigent­li­che Abend­essen wurde dann im Wohn­zim­mer auf­ge­tra­gen, dank der decken­ho­hen Fen­ster blieb die Aus­sicht aber groß­ar­tig. Auf­fäl­lig­stes Ele­ment der Tisch­de­ko­ra­tion (neben den bun­ten Glä­sern): der Brot­korb mit selbst­ge­mach­tem Naan, bestreut mit Schwarz­küm­mel und gro­bem Meer­salz. Das war dann auch gleich unser „Gruß aus der Küche“ (zusam­men mit einem hüb­schen Päck­chen Kori­an­der­but­ter). Ja, das funk­tio­niert gut. (Auch auf­ge­wärmt zum Früh­stück wußte das Fla­den­brot am näch­sten Tag zu gefallen.)

Naan mit Korianderbutter
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Grüner Veltliner "goldberg" (Holzer)
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Die eigent­li­che Vor­speise soll­ten dann „Kabel­jau­laib­chen mit Ing­wer-Oran­gen-Karot­ten-Salat und Man­del-Espuma“ sein – allein, die Espuma ver­flüch­tigte sich sofort zur inten­siv-man­de­li­gen Sauce. Sobald nur ein biß­chen davon mit auf der Gabel war, erreichte nur deren an Mar­zi­pan erin­nern­der Geschmack den Gau­men. Ohne war’s aber OK, die Trocken­heit des Fischs, die Susanne bemerkt haben wollte, wäre mir nicht auf­ge­fal­len. (Der Ing­wer im Oran­gen-Karot­ten-Salat dafür auch nicht.) Zum Fisch (wie zuvor zum „Gedeck“) gab es einen Grü­nen Velt­li­ner vom Eschen­hof Hol­zer.

Kabeljaulaibchen mit Orangenkarottensalat und Mandelespuma
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Roter Veltliner "Haide" (Holzer)
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Der Haupt­gang dann Jür­gens Königs­dis­zi­plin: Curry! Hier als rotes Curry im indi­schen Stil über einer saf­ti­gen Hendl­brust, mit einem Frisch­käse-Minz-Nockerl und Bas­mati-Reis. Zur Deko­ra­tion (aber schon auch zum Essen) hatte Jür­gen auch noch ein paar Haba­nero-Flocken auf die Sauce gestreut – für mich gab das dem Curry den letz­ten Kick. Ganz gro­ßes Curry-Kino! Auch der Rote Velt­li­ner (wie­der von Hol­zer) kam damit (für mich über­ra­schend) gut mit.

Hendlbrust mit Currysauce, Reis und Minznockerl
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Zusammengefallenes Mango-Soufflé
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Die Nach­speise war für mich dann lei­der eine Ent­täu­schung (das ein­zige Mal, daß die­ser Gang bei unse­ren Essen jemand wirk­lich miß­lun­gen ist). Daß das Mango-Souf­flé inner­halb von wahr­schein­lich nicht ein­mal zwei Minu­ten zusam­men­fiel, hätte mich nicht an sich nicht so gestört. Aber lei­der fand ich es nicht so wahn­sin­nig inten­siv nach Mango schmeckend – und viel zu feucht (mög­li­cher­weise ein Grund für das rasche Zusam­men­fal­len). Das dazu ser­vierte Joghurt­eis war hand­werk­lich ohne Fehl und Tadel, bot aber dem eher gat­schi­gen Souf­flé weder geschmack­lich noch tex­tu­rell kon­tra. Mir fehlte hier ein­fach eine knusp­rige (oder zumin­dest biß­fe­ste) Komponente!

Mango-Soufflé mit Joghurteis
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Wertungskuverts
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Und dann war es auch schon Zeit für die Kür eines Sie­gers oder einer Sie­ge­rin. Nach­dem Bar­bara krank­heits­be­dingt dies­mal nicht dabei war, konn­ten wir aller­dings die Punk­te­ver­gabe für das letzte Essen nur leicht irre­gu­lär durch­füh­ren. Letzt­lich lief es auf zwei ex aequo-Ränge hin­aus:
  1. Clau­dia (La Capo­cu­oca) und Jür­gen (Gold­schwarz)
  2. Bar­bara (chefbabe.at) und ich

Ein salo­mo­ni­sches Ergeb­nis, wie ich finde, und durch die Menü­kom­po­si­tio­nen gedeckt. Im Herbst wol­len wir übri­gens wei­ter­ma­chen. Ohne Punkte, dafür mit mehr Men­schen. Bin schon sehr gespannt!


Der Küchenmeister

Der Küchen­meis­ter arbei­tet als Infor­ma­ti­ker und dilet­tiert in sei­ner Frei­zeit am Herd und Zir­ku­la­tor. Seit eini­gen Jah­ren gilt sein beson­de­res Inter­esse den moder­nen Küchentechniken.

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