Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort!« Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen, Ich muß es anders übersetzen, Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin. Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn. Bedenke wohl die erste Zeile, Daß deine Feder sich nicht übereile! Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft? Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft! Doch, auch indem ich dieses niederschreibe, Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe. Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!

Johann Wolfgang von Goethe: Faust I, 3. Szene

Im Anfang war das Fest

Die Stunde war schon fort­ge­schrit­ten nach einem üppi­gen Mahl, der Wein floß, wenn nicht in Strö­men, so doch reich­lich. Bis er irgend­wann nicht mehr floß.

Wer dann die Auf­for­de­rung an den für die Beschaf­fung der Früchte des Reb­stocks Zustän­di­gen – er, der Mund­schenk, möge doch bitte gefäl­ligst für Nach­schub sor­gen – aus­sprach, ist im Dun­kel jenes Abend ent­schwun­den. Ob der so Titu­lierte noch eine Fla­sche Wein in Reserve hatte, oder ob er sich auf die­sen Zuruf statt­des­sen der Whisky-Samm­lung des Gast­ge­bers wid­mete, ent­zieht sich eben­falls mei­ner Erin­ne­rung. Jeden­falls aber saßen wir nicht lange auf dem Trockenen.

Der „Mund­schenk“ wollte mir aber auch in den näch­sten Tagen nicht aus dem Kopf. Schon län­ger hatte ich mit dem Gedan­ken gespielt, die kuli­na­ri­schen Aben­teuer, die unsere kleine Runde aus Stu­di­en­zei­ten immer wie­der zusam­men­führte, auch abseits ein­zel­ner Foren­ein­träge zu doku­men­tie­ren. Und – etwas über­ra­schend – die Domain mundschenk.at war noch nicht vergeben!

Eine Domain ist schnell reser­viert, aber bis zum ersten Blog-Ein­trag dau­ert es dann irgend­wie doch. Warum sollte jemand aus­ge­rech­net meine Küchen­be­richte lesen wol­len? Food-Blogs gibt es viele, auch in Öster­reich. Aber die wenig­sten davon beschäf­ti­gen sich mit moder­nen Tech­ni­ken wie sous-vide (oder zumin­dest schrei­ben sie nicht dar­über). Ein­zig Eline von Küchen­tanz ist mir da als Aus­nahme bekannt.

Also viel­leicht doch ein Grund, meine Bei­träge zu lesen? Die schicken Pho­tos wer­den es eher nicht sein, zumin­dest was Essen betrifft bin ich dafür lei­der sel­ten unta­len­tiert. Auch wenn das für ein Food-Blog ein abso­lu­tes No-no sein mag – rich­tig prickelnd sind meine Bil­der ein­fach nicht. Liegt viel­leicht daran, daß Kochen, Ser­vie­ren und Pho­to­gra­phie­ren zumin­dest eine Tätig­keit zu viel auf ein­mal ist ;-) Aber viel­leicht wird das kol­la­bo­ra­tiv bes­ser im Lauf der Zeit.

Ah ja, die­ses Blog soll dem Titel ent­spre­chend kein Solo­auf­tritt wer­den. Wer sich aus der Runde wirk­lich aktiv betei­li­gen wird, steht noch nicht fest (der Mund­schenk etwa mag sein Wein­wis­sen nur indi­rekt zur Ver­fü­gung stel­len), aber irgend­wer muß ja den Anfang machen.

Nun denn: Guten Appetit!


Der Küchenmeister

Der Küchen­meis­ter arbei­tet als Infor­ma­ti­ker und dilet­tiert in sei­ner Frei­zeit am Herd und Zir­ku­la­tor. Seit eini­gen Jah­ren gilt sein beson­de­res Inter­esse den moder­nen Küchentechniken.

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